Übersetzt heißt Melech Mechaya eigentlich „die Party-Könige“ und diesem Namen wird die Band, die sich 2006 in Lissabon gegründet hat, mehr als gerecht. Mit seiner einzigartigen  Bühnenpräsenz präsentiert das quirlige Quintett Klezmermusik gemischt mit portugiesischem Fado, bei der ausgelassenes Feiern und Tanzen ganz im Mittelpunkt stehen. Wenn alte osteuropäische Melodien mit Fado und ein wenig Flamenco gemixt werden, hält es keinen mehr auf seinem Stuhl.

Besetzung: Miguel Veríssimo – Klarinette, João da Graça – Violine, André Santos – Gitarre, João Novais – Kontrabass, Francisco Caiado – Schlagzeug
www.melechmechaya.com

Das Konzert findet im Rahmen der 29. Jüdischen Kulturtage München statt.

Eintritt 18 € zzgl. VVK-Gebühr

Black Box, Gasteig
Rosenheimerstr. 5
www.gasteig.de

Karten: Literaturhandlung im Jüdischen Museum, Telefon 089/23 23 07 60 (ohne Vorverkaufsgebühr) und alle Vorverkaufsstellen wie München Ticket, Telefon 089/54 81 81 81 oder www.muenchenticket.de

Eine Veranstaltung der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition e.V., München
In Kooperation mit Lusofonia e. V.

Was tun, wenn einem das eigene Heim, der Boden, auf und von dem man lebt, der Fluss, der Lebenselixier und Einnahmequelle ist, entrissen und nicht selten mit unlauteren Methoden zerstört werden? Zahllose Menschen sind vom Bau des noch immer nicht endgültig genehmigten Wasserkraftwerks Belo Monte auf so fundamentale Weise betroffen und zugleich ohnmächtig, ihr Schicksal in irgendeiner Form zu beeinflussen, dass Eliane Brum in den letzten 12 Monaten nicht weniger als vier große, großartige Reportagen über die Auswirkungen geschrieben hat. Unmittelbar und verstörend sind die Stimmen der Menschen, die sie besucht, tragisch ihre Geschichten. Sie reagieren mit Wut, ihren letzten Kräften, aber auch mit Lähmung und Resignation auf die Zerstörung ihres bisherigen Lebens, und dass die Journalistin dies an keiner Stelle beschönigt und weder die Unternehmen noch die enttäuschenden Politiker wie Lula und Dilma Rousseff schont, ist in einem Land wie Brasilien, wo investigativer Journalismus lebensgefährlich sein kann, nicht selbstverständlich. Dabei gelingt ihr, journalistische Arbeit, profundes Wissen, grundlegende Empathie und literarisch eindrucksvolle Beobachtungen vor allem auch darüber, was die Sprache der Menschen über sie selbst und ihren Zustand aussagt, kraftvoll miteinander zu verknüpfen.

Eliane Brum (geb. 1966 in Ijuí, Rio Grande do Sul) ist Schriftstellerin, Journalistin und Dokumentarfilmerin. Sie schrieb die Reportagebände »Coluna Prestes: O Avesso da Lenda« (1994), »A vida que ninguém vê« (2006) sowie »O olho da rua: Uma repórter em busca da literatura da vida real« (2008). 2001 erschien ihr erster Roman »Uma Duas«. Mit Débora Diniz drehte sie 2005 den Dokumentarfilm »Uma vida severina« und 2010 mit Paschoal Samora »Gretchen filme estrada«. Sie lebt in São Paulo.

Moderation des Gesprächs und Lesung: Wanda Jakob
Künstlerbeitrag: 10€ / 8€

IG – InitiativGruppe e.V., Karlstraße 48 Hinterhaus (Eingang neben Tengelmann)
www.initiativgruppe.de

Reservierung: info@lusofonia-muenchen.de
Eine Veranstaltung von LUSOFONIA e.V. in Kooperation mit Casa do Brasil e.V., gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München und TAP Portugal

Kulturreferat LH München

Manuel Jorge Marmelo: Eine tausendmal wiederholte Lüge
Aus dem Portugiesischen von Michael Kegler
(A1 Verlag 2015)

Ein 36jähriger Frühpensionist aus Porto hat keine Lust, ein Buch zu schreiben, trotzdem möchte er als Schriftsteller und öffentliche Person Anerkennung und Berühmtheit erlangen. So entschließt er sich, ein Buch aus fremden Texten zusammenzustellen, es mit einem vielversprechenden Titel zu versehen und immer bei sich zu führen. In den öffentlichen Verkehrsmitteln spricht er Fremde an, macht sie auf sein 1200 Seiten dickes Buch aufmerksam, erzählt an den Haaren herbeigezogene Geschichten oder liest daraus vor.

Marmelo treibt, in Anlehnung an große Namen wie Borges, Pessoa oder Calvino, seine Spielchen mit der Fiktion… Und doch ist es ein ernstes Spiel, denn Oscar Schidinski, der vermeintliche Autor des erfundenen Buches „Eroberte Stadt“, ein aus Ungarn stammender Jude, versammelt in und um sich die schlimmsten Untaten des 20. Jahrhunderts, Erlebnisse von Terror, Flucht und Heimatlosigkeit. Zugleich vertreibt der Erzähler seinen Mitreisenden im Stadtbus die Zeit mit Begebenheiten, die ihr langweiliges Leben zwar erheitern, aber auch aufrütteln sollen. Seine Figur erinnert an die Märchenerzähler und Marktschreier, die einst ihre Geschichten verkauften und deren Fabulierkunst Menschen von ihrem beschwerlichen Alltag befreite. Es bleibt offen, ob die Literatur es vermag, auch die Menschen von Heute aus ihrer abgestumpften Lethargie zu befreien, jedenfalls gelingt es diesem Roman, uns mit einem Balanceakt zwischen Wahrheit und Lüge sehr geschickt in labyrinthische fiktive Welten zu entführen.

Manuel Jorge Marmelo, geboren 1971 in Porto, schreibt, seit er kaum volljährig bei der portugiesischen Tageszeitung „Público“ anheuerte. 1997 erschien seine erste Novelle, 1999 sein erster Roman. Seitdem veröffentlichte er fast zwei Dutzend Romane, Erzählbände, Theaterstücke und Kinderbücher. Für Eine tausendmal wiederholte Lüge wurde er im Februar 2014 mit dem portugiesischen Literaturpreis „Correntes d´Escritas/ Casino da Póvoa“ ausgezeichnet. Nachdem er 2012 die Stelle als Journalist verlor und arbeitslos wurde, schrieb er den Roman O tempo morto é um bom lugar (Die tote Zeit ist ein guter Ort“). Seit einem Jahr arbeitet er wieder,  als Pressesprecher der Gemeinde Matosinhos. Marmelo lebt in Porto.

Der Übersetzer und Moderator Michael Kegler wurde 1967 in Gießen geboren und hat einen Teil seiner Kindheit in Liberia und Brasilien verbracht. Er arbeitete als Buchhändler und Journalist und übersetzt seit Ende der neunziger Jahre aus dem Portugiesischen, u. a. José Eduardo Agualusa, João Paulo Cuenca und Luiz Ruffato. 2014 wurde er mit dem Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW ausgezeichnet.

Künstlerbeitrag: 10€ / 8€

IG – InitiativGruppe e.V., Karlstraße 48 Hinterhaus (Eingang neben Tengelmann)
www.initiativgruppe.de

Reservierung: info@lusofonia-muenchen.de

Eine Veranstaltung von LUSOFONIA e.V., gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München und mit freundlicher Unterstützung des A1 Verlags

Kulturreferat LH München

Angola entdecken! Eine Anthologie
Herausgegeben und übersetzt von Barbara Mesquita
(Arachne Verlag 2015)

Im deutschen Sprachraum ist nur wenig bekannt über Angola, das riesige Land im südlichen Afrika, dessen Hauptstadt Luanda zu den teuersten der Welt gehört und dem erklärten Ziel der Regierenden nach das Dubai des südlichen Afrikas werden soll. In Anbetracht der immensen Armut der übergroßen Mehrheit seiner Bewohner, die in Elendsvierteln wohnt und sich auf dem informellen Arbeitsmarkt durchschlagen muss, ist dieses Vorhaben nur einer der zahlreichen Widersprüche, mit denen die hiesigen Leser konfrontiert werden. Aber da die Angolaner und mit ihnen die angolanischen Schriftsteller ihrer anstrengenden, oft chaotischen Lebenswirklichkeit nicht nur mit großer Leidensfähigkeit, sondern auch mit viel Energie, Kreativität und Humor begegnen, dürfen Sie sich vor allem auf eine abwechslungsreiche Lektüre freuen. Die Auswahl an diesem Abend stellt Texte vor, die die verschiedenen Epochen der angolanischen Geschichte literarisch beleuchten und einen Eindruck von der stilistischen Vielfalt einer Literatur vermitteln, die zugleich engagiert, eigenwillig, lebendig und bei aller Schwere der Themen, die sie behandelt, oft sehr humorvoll ist.

Barbara Mesquita ist freie Literaturübersetzerin und Autorin sowie Fachübersetzerin und Konferenzdolmetscherin für Portugiesisch und Spanisch. Schwerpunktmäßig beschäftigt sie sich mit den portugiesischsprachigen Ländern, insbesondere mit den lusofonen Ländern in Afrika. Barbara Mesquita lebt in Hamburg.


Ondjaki: Die Durchsichtigen
Aus dem Portugiesischen von Michael Kegler
(Verlag Das Wunderhorn 2015)

Ort dieses vielschichtigen Romans ist ein heruntergekommenes Hochhaus in Luanda. Hier leben viele Menschen, die mehr schlecht als recht ihren mühseligen Alltag bewältigen, ohne geregelte Arbeit, ohne Sicherheit, geplagt von Erinnerungen an Krieg und Vertreibung, ohne Hoffnung auf eine sorgenfreie Zukunft. Sie sind durchsichtig, unsichtbar, denn sie leben am Rande der (Konsum-)Gesellschaft, weitab von den großen Geschäften um das Erdöl, die Diamanten und Trinkwasser, dem Chaos einer reichen Megastadt ausgesetzt, der Willkür der Beamten, der Gleichgültigkeit des Staatsapparats und der eigenen Lethargie. Und doch funktioniert das Hochhaus als Solidaritätsgemeinschaft, als Ort des Rückzugs und der Lebensfreude. Der Alltag der Bewohner ist tragisch und komisch zugleich, und viele Situationen sind so absurd, dass sich der Roman als scharfsinnige politische Satire liest.

Ondjaki wurde 1977 in Luanda geboren und ist Autor zahlreicher Romane, Lyrikbände und Kinder- und Jugendbücher. Sein Werk wurde in mehrere Sprachen übersetzt und mit Literaturpreisen ausgezeichnet, darunter der angesehene Jabuti-Preis und der Saramago-Preis für Die Durchsichtigen. Ondjaki lebt in Rio de Janeiro.

Moderation, Lesung und Gespräch: Luísa Costa Hölzl und Barbara Mesquita
Künstlerbeitrag: 10€ / 8€

IG – InitiativGruppe e.V., Karlstraße 48 Hinterhaus (Eingang neben Tengelmann)
www.initiativgruppe.de

Reservierung: info@lusofonia-muenchen.de

Eine Veranstaltung von LUSOFONIA e.V., gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München

Kulturreferat LH München

Literatur aus Angola: Anthologie Angola Entdecken! und Die Durchsichtigen von Ondjaki
Montag, 26. Oktober 2015, 19:30 Uhr
IG – InitiativGruppe e.V., Karlstraße 48 Hinterhaus (Eingang neben Tengelmann)

Lesung mit Manuel Jorge Marmelo aus Portugal: Eine tausendmal wiederholte Lüge
Donnerstag, 5. November 2015, 19:30 Uhr
IG – InitiativGruppe e.V., Karlstraße 48 Hinterhaus (Eingang neben Tengelmann)

Lesung mit Eliane Brum aus Brasilien
Mittwoch, 11. November 2015, 19:30 Uhr
IG – InitiativGruppe e.V., Karlstraße 48 Hinterhaus (Eingang neben Tengelmann)

Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München

Kulturreferat LH München