Bárbara Foulkes: „Fenómeno“

Faszinierenderweise kann Unmögliches möglich werden, allerdings bedarf es dafür eines genauen Punkts im Raum – man muss nur herausfinden, welcher es ist: Die Villa Waldberta-Stipendiatin Bárbara Foulkes aus Buenos Aires hat sich im Rahmen der residenzPLUSbrasil16 eingehend mit Fragen rund um den „turning point“ vom Unmöglichen ins Mögliche beschäftigt: Wie entsteht ein Bild von Stärke? Wie stelle ich die Vorstellung davon, ob etwas möglich oder unmöglich ist, infrage, indem ich ein konstruiertes Verhältnis von Kraft, Gewicht, Stabilität, Macht und Balance herstelle? Wer oder was wiegt mehr, wer oder was ist stärker und wie werden diese Werte geschaffen? Das Ergebnis ihrer Untersuchung stellt sie im Rahmen von Kalle und Augusta Laars Salon Zwischenstation Zukunft im Schwere Reiter vor.

Beständige Besetzung: ein Körper, ein Stuhl, eine Leiter, ein Seil, ein Ballon, zwei Stäbchen, eine Nadel, eine Fläschchen Seife, ein Besen, ein Tragegurt und zwei Karabiner

Die argentinische Choreographin und Tänzerin Bárbara Foulkes hat an der Universidad Nacional de las Artes in Buenos Aires studiert und lebt seit 2009 in Mexiko. Sie arbeitet solo und im Kollektiv, als Tänzerin, Choreographin, Produzentin und Dozentin. Ihre herausragendsten Werke sind u.a. “Flota”, “Sin Casa” und “9.8”. Derzeit ist sie Mitglied des Kollektivs A.M., mit dem sie das Buch Roadbook Recetario Coreográfico und die Stücke “Mexican Dance” und “Arrecife” (im Auftrag des Museo Universitario de Arte Contemporáneo, Mexico City) sowie das “Proyecto Pulpo” erarbeitet hat. Sie ist außerdem für die brasilianische Firma Suspensa tätig und für das Kollektiv moviSUR. www.barbarafoulkes.com

„Re-existir“

Eine Improvisation aus Tanz, Musik und visueller Kunst: Bewegungen der Verteidigung, eine schreiende Stimme, die nachhallt, und ein taggender Körper inszenieren den Konflikt der Codes, einen Ort, der nicht meiner ist und nicht seiner.

Mit: Dandara Modesto (Gesang), Danilo Oliveira (Tagging) und Mario Lopes (Bewegung) aus São Paulo/Brasilien

Zwischenstation Zukunft
Kunst oder Unfall Salon #5

Der Salon #5 lädt Künstler_innen und andere Experten ein, sich mit Mitteln ihrer Wahl der Zwischenstation Zukunft zu widmen. Salon = Musik . Bühne . Texte . Büro . Bewegung . Hörspiel . Treffpunkt . Bar . Vortrag . Bild & Ton . dj . Gespräche . Sonstiges . geordnet, poetisch, chaotisch, privat und öffentlich. Jeder Salon gibt ein Thema, einen Leitbegriff oder eine Stimmung vor, auf die frei reagiert werden kann – oder auch nicht… where are we now? u.a. mit Empfangshalle – Corbinian Böhm & Michael Gruber, Katrin Lange Literaturhaus München, Katrin Petroschkat, Villa Waldberta-Stipendiaten, Liana Langa per Skype aus Riga und Kunst oder Unfall – Augusta & Kalle Laar.

Eine Veranstaltung der Plattform PLUSbrasil von HumaVida und Lusofonia e.V. mit freundlicher Unterstützung des Künstlerhauses Villa Waldberta, des Kulturreferats der Landeshaupstadt München, des Goethe Instituts und Iberescena.

Die Villa Waldberta mit ihrer Architektur, Geschichte und geographischen Lage ist einzigartig und hat von der ersten Begegnung an die Arbeitsprozesse der Künstlerinnen und Künstler beeinflusst, die im Rahmen der residenzPLUSbrasil16 dort gastieren. Und da Künstlerresidenzen von Natur aus schon prozesshaft und experimentierfreudig sind, ist es den lateinamerikanischen Gästen ein Anliegen, das Publikum dazu einzuladen, ebenfalls Teil des Prozesses und des Experimentierens zu werden.

So zeigen sechs der Stipendiatinnen und Stipendiaten Arbeiten, die ganz oder teilweise während des sich nun allmählich zu Ende neigenden Aufenthaltes in der Villa Waldberta entstanden sind:

Tanzperformance “Himanolo” von Michelle Moura
Video von Danilo Oliveira und Martín Lanz Landázuri
“Fenómeno” (Fragment) von Bárbara Foulkes
Video “Enjambre/Schwarm” von Patricia Black
Solo-Musikperformance von Dandara

Zusätzlich bietet der Abend die Möglichkeit, die Künstlerinnen und Künstler persönlich noch einmal aus der Nähe kennenzulernen, ihre kreative Energie zu spüren und die besondere Atmosphäre der Villa sinnlich zu erleben – eventuell sogar mit einigen musikalischen Überraschungen…

Eine Veranstaltung der Plattform PLUSbrasil von HumaVida und Lusofonia e.V. mit freundlicher Unterstützung des Künstlerhauses Villa Waldberta, des Kulturreferats der Landeshaupstadt München, des Goethe Instituts und Iberescena.

Nach einem Aufenthalt von Künstlern aus São Paulo 2013 in der Villa Waldberta verwirklicht die PlattformPLUSbrasil von Januar bis März 2016 eine weitere Residenz. Sieben Künstler aus Südamerika nehmen die Bewegungen des Südens als Ausgangspunkt für ihre in der Villa Waldberta zu entwickelnden künstlerischen Prozesse. Danilo Oliveira ist einer der Stipendiaten. Die erste Einzelausstellung des bildenden Künstlers aus São Paulo in Europa ist zugleich auch die erste, die er komplett im Ausland produziert hat. Die Ortsveränderung hat sein Schaffen mit neuen Fragen und Erörterungen konfrontiert.

Neben Malerei zeigt Danilo Oliveira Monotypien, Zeichnungen und Objekte, die etwas von dieser Erfahrung ausdrücken. Die neuen Wirklichkeiten Europas provozieren eine intensive Beschäftigung mit Zugehörigkeit, Identität, Besitz- und Machtverhältnissen. Neu hinzugekommene Farben und neu hinzugekommene Kulturen setzen bisherige Sicherheiten und historisch auf Kosten ebenjener Farben und Kulturen konstruierte Vorherrschaften unter Spannung.

Auf unterschiedlichen Trägermaterialien wie Leinwand, Holz, Papier und Alltagsgegenständen entsteht eine für das Werk des Künstlers ungewohnte Ausdrucksweise: Während Danilo Oliveiras Malerei einen Ort zwischen Landschaft und Abstraktion aufsucht, konstruiert er im Experiment mit Trägern und der Destabilisierung von Vorder- und Hintergrund Spannungen, die Grenzsituationen zwischen Ebene und Form, Kontrolle und Experiment, Ost und West, zwischen Trocken und Nass herausarbeiten.

Danilo Oliveira, Künstler, Pädagoge, Vernetzer und VJ, hat Bildende Kunst studiert und lebt und arbeitet in São Paulo. Seit 1999 ist er Mitglied von verschiedenen Künsterkollektiven. Als Kurator arbeitet er mit Künstlern wie Blu, Mark Jenkins, Jorge Rodriguez-Gerada, Florentijn Hofman oder Steve Powers zusammen. Er unterrichtet Kunstgeschichte, Siebdruck und Schnitttechniken und wird seit 2013 von der Galerie Virgílio in São Paulo repräsentiert.

Workshops mit Danilo Oliveira:

Lateinamerikanische Wandmalerei und Street Art: Geschichte und Praxis, ab 14 Jahren
Durch eine Vorstellung der Geschichte von Wandmalerei und Street Art in Südamerika sowie das Experimentieren mit Herangehensweisen und Techniken lernen die Teilnehmer deren Entwicklungsprozesse kennen, von den mexikanischen Polit-Wandmalereien zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis zu den „Pixadores“ aus São Paulo ab den 80er Jahren.

Monotypie als Körperspur, ab 12 Jahren
Eine Einführung in die Monotypie, eine der ältesten Drucktechniken. Die Monotypie setzt unser Schaffen in ein Verhältnis zur Zeit, in der es stattfindet: Zwischen der Herstellung einer Platte und dem Drucken selbst können unvorhergesehene Dinge geschehen. Die Teilnehmer experimentieren mit dem Druckprozess und stellen ihre eigenen Originaldrucke her.

Eine Veranstaltung der Plattform PLUSbrasil von HumaVida und Lusofonia e.V. mit freundlicher Unterstützung des Künstlerhauses Villa Waldberta, des Kulturreferats München und der Färberei, einer Einrichtung des Kreisjugendrings München.

Nach einem Aufenthalt von Künstlern aus São Paulo 2013 in der Villa Waldberta verwirklicht die PlattformPLUSbrasil von Januar bis März 2016 eine weitere Residenz. Sieben Künstler aus Südamerika nehmen die Bewegungen des Südens als Ausgangspunkt für ihre in der Villa Waldberta zu entwickelnden künstlerischen Prozesse. Patricia Black, Dudu Tsuda und Danilo Oliveira sind drei der Stipendiaten, Caroline Ricca Lee ist als Gast dabei.

Programm:

7. bis 11. März 2016:

Ich bin ein Gespenst Du siehst mich nicht

Installation von Patricia Black

Das vorgestellte Projekt (Text und Fotos) predigt in seiner Redundanz das eigene Formkonzept: das Gespenst als unsichtbarer Beschatter; das Kunstwerk und sein Medium unsichtbar für die, die vorübergehen, und trotzdem auch sie Beschatter.

14. bis 18. März 2016:

„Cartografias Vestíveis/Tragbare Kartografien“

von Caroline Ricca Lee, Soundtrack: Dudu Tsuda

Die Installation zeigt Kleidungsstücke in ihrer Verschmelzung mit der Identität des Subjekts und wie diese Einheit nur eine Audrucksmöglichkeit, nur eine Sprache und nur ein Erleben vorsieht. Während der Mensch im Kern ein Körper ist, wird das Erleben der Wirklichkeit von Fleisch, Haut und Kleidung, die es bedecken, begrenzt. Kleidung schafft Identität und ist die zeitlose Erinnerung des Subjekts.

21. bis 25. März 2016:

Ausstellung des kreativen Prozesses für die Aktionen und Performances der urbanen Intervention „Promenade“ (19.3. in Haidhausen) von Dudu Tsuda

Konzeption und Leitung: Dudu Tsuda

Umsetzung: Dudu Tsuda und Zamira Duque

30. März bis 23. April:

Ohne vorherige Genehmigung. Wandmalerei von Danilo Oliveira

Das Wandgemälde wird vor den Augen der Passanten erstellt. Auf der Grundlage von freier Improvisation werden die äußeren Einflüsse aufgenommen, verschlüsselt und in Farben und Formen umgesetzt, das Ergebnis ist unvorhersehbar. Grundmaterial für den Aufbau des Gemäldes ist der fortwährende – sei es physiche, soziale und/oder politische – Dialog mit dem Ort und der ihn umgebenden Gegenwart.

Eine Veranstaltung der Plattform PLUSbrasil von HumaVida und Lusofonia e.V. mit freundlicher Unterstützung des Künstlerhauses Villa Waldberta, des Kulturreferats München und der Färberei, Einrichtung des Kreisjugendrings München-Stadt.

Zwei Wochen lang sind die Villa Waldberta-Stipendiaten und Gäste live im Schaufenster der Färberei zu erleben. Dabei gehorchen sie einer einfachen Regel: Von 8 bis 20 Uhr befindet sich je ein/e Künstler/in im Schaufenster, um eine abgeschlossene Arbeit, eine Performance oder einfach nur einen künstlerischen Prozess zu zeigen. Damit wollen die Künstler Formen und Ideen von Präsenz erkunden und den kreativen Prozess in den Vordergrund, in die Öffentlichkeit stellen.

15.2. Caroline Ricca Lee (bildende Kunst)
16.2. Bárbara Foulkes (Choreographie)
17.2. Danilo Oliveira (Malerei und Zeichnung)
18.2. Mario Lopes (Choreographie)
19.2. Martín Lanz (Choreographie / in Abwesenheit)
22.2. Dandara (Musik und Performance)
23.2. Paulo Monarco (Musik)
24.2. Patricia Black (Video und Film)
25.2. Dudu Tsuda (Installation und Performance)
26.2. Michelle Moura (Choreographie)

Im März stellen einige der Stipendiaten temporär Werke im Schaufenster aus. Hierzu gibt es ein gesondertes Programm.

Eine Veranstaltung der Plattform PLUSbrasil von HumaVida und Lusofonia e.V. mit freundlicher Unterstützung des Künstlerhauses Villa Waldberta, des Kulturreferats München, des Goethe Instituts und Iberescena.