Am Samstag, den 19. März 2016, machen Dudu Tsuda, Zamira Duque und die Anwohner und Ladenbesitzer des Breisacher-/Pariser Straßenzugs, die der Künstler für seine performative und ortsspezifische Intervention gewinnen konnte, die Straße zum Schauplatz eines musikalischen Happenings: Aus den beteiligten Fenster ertönt zeitgleich ein Bestandteil einer musikalischen Komposition, jeweils vom hauseigenen, zur Straße gerichteten Soundequipment abgespielt.

Um die gesamte Komposition zu erfassen, gehen die Passanten die Straße hinab und können sich – wie in einem Film – von der Musik umspielen lassen. Der gewohnte Straßenzug erhält so in der Bewegung eine völlig neue Geräuschkulisse: eine traumähnliche Erfahrung, die die Wahrnehmung des alltäglichen Raums und Moments radikal zu ändern imstande ist; eine synästhetische Erfahrung, die ungewohnte Emotionen, andere Erinnerungen und ein zärtliches Verhältnis zur Straße hervorruft; ein meditativer Zustand, der eine neue Wahrnehmung des Raums ermöglicht.

Die Intervention wurde bereits in Paris, Cadiz, São Paulo und Bogotá durchgeführt. Die Vorbereitungen und die begleitenden Installationen und Ausstellungen in München wurden vor Ort geschaffen, mit Unterstützung durch örtliche Künstler und inspiriert von Gegenständen, die in Läden und Wohnungen gefunden wurden. Insbesondere zwei Läden haben das Projekt in seinem hiesigen Entstehen aktiv unterstützt: Shine and Sharp Mamas Home Cookin’ and Gallery und die Haidhauser Oase – Saladins Souk.

Dudu Tsuda ist Multimedia- und Klangkünstler, Musiker, Komponist, Performer, Musikproduzent sowie Gastprofessor an der PUC, São Paulo. Dort graduierte er in Multimedialen Kommunikationswissenschaften. Er war mehrfach Artist-in-Residence, u.a. bei Paço das Artes (São Paulo 2014), Tokyo Wonder Site (Tokio 2014), Ville de Paris / Institut Français Résidences aux Recollets (Paris 2012 und 2014) und Cité Internationale des Arts de Paris (2013), und erstellt Klangistallationen und audiovisuelle Performances für nationale und internationale Kulturinstitutionen und Schauen.

www.dudutsuda.com

Eine Veranstaltung der Plattform PLUSbrasil von HumaVida und Lusofonia e.V. mit freundlicher Unterstützung des Künstlerhauses Villa Waldberta, des Kulturreferats der Landeshaupstadt München und des Goethe Instituts.

Nach einem Aufenthalt von Künstlern aus São Paulo 2013 in der Villa Waldberta verwirklicht die PlattformPLUSbrasil von Januar bis März 2016 eine weitere Residenz. Sieben Künstler aus Südamerika nehmen die Bewegungen des Südens als Ausgangspunkt für ihre in der Villa Waldberta zu entwickelnden künstlerischen Prozesse. Patricia Black, Dudu Tsuda und Danilo Oliveira sind drei der Stipendiaten, Caroline Ricca Lee ist als Gast dabei.

Programm:

7. bis 11. März 2016:

Ich bin ein Gespenst Du siehst mich nicht

Installation von Patricia Black

Das vorgestellte Projekt (Text und Fotos) predigt in seiner Redundanz das eigene Formkonzept: das Gespenst als unsichtbarer Beschatter; das Kunstwerk und sein Medium unsichtbar für die, die vorübergehen, und trotzdem auch sie Beschatter.

14. bis 18. März 2016:

„Cartografias Vestíveis/Tragbare Kartografien“

von Caroline Ricca Lee, Soundtrack: Dudu Tsuda

Die Installation zeigt Kleidungsstücke in ihrer Verschmelzung mit der Identität des Subjekts und wie diese Einheit nur eine Audrucksmöglichkeit, nur eine Sprache und nur ein Erleben vorsieht. Während der Mensch im Kern ein Körper ist, wird das Erleben der Wirklichkeit von Fleisch, Haut und Kleidung, die es bedecken, begrenzt. Kleidung schafft Identität und ist die zeitlose Erinnerung des Subjekts.

21. bis 25. März 2016:

Ausstellung des kreativen Prozesses für die Aktionen und Performances der urbanen Intervention „Promenade“ (19.3. in Haidhausen) von Dudu Tsuda

Konzeption und Leitung: Dudu Tsuda

Umsetzung: Dudu Tsuda und Zamira Duque

30. März bis 23. April:

Ohne vorherige Genehmigung. Wandmalerei von Danilo Oliveira

Das Wandgemälde wird vor den Augen der Passanten erstellt. Auf der Grundlage von freier Improvisation werden die äußeren Einflüsse aufgenommen, verschlüsselt und in Farben und Formen umgesetzt, das Ergebnis ist unvorhersehbar. Grundmaterial für den Aufbau des Gemäldes ist der fortwährende – sei es physiche, soziale und/oder politische – Dialog mit dem Ort und der ihn umgebenden Gegenwart.

Eine Veranstaltung der Plattform PLUSbrasil von HumaVida und Lusofonia e.V. mit freundlicher Unterstützung des Künstlerhauses Villa Waldberta, des Kulturreferats München und der Färberei, Einrichtung des Kreisjugendrings München-Stadt.

Zwei Wochen lang sind die Villa Waldberta-Stipendiaten und Gäste live im Schaufenster der Färberei zu erleben. Dabei gehorchen sie einer einfachen Regel: Von 8 bis 20 Uhr befindet sich je ein/e Künstler/in im Schaufenster, um eine abgeschlossene Arbeit, eine Performance oder einfach nur einen künstlerischen Prozess zu zeigen. Damit wollen die Künstler Formen und Ideen von Präsenz erkunden und den kreativen Prozess in den Vordergrund, in die Öffentlichkeit stellen.

15.2. Caroline Ricca Lee (bildende Kunst)
16.2. Bárbara Foulkes (Choreographie)
17.2. Danilo Oliveira (Malerei und Zeichnung)
18.2. Mario Lopes (Choreographie)
19.2. Martín Lanz (Choreographie / in Abwesenheit)
22.2. Dandara (Musik und Performance)
23.2. Paulo Monarco (Musik)
24.2. Patricia Black (Video und Film)
25.2. Dudu Tsuda (Installation und Performance)
26.2. Michelle Moura (Choreographie)

Im März stellen einige der Stipendiaten temporär Werke im Schaufenster aus. Hierzu gibt es ein gesondertes Programm.

Eine Veranstaltung der Plattform PLUSbrasil von HumaVida und Lusofonia e.V. mit freundlicher Unterstützung des Künstlerhauses Villa Waldberta, des Kulturreferats München, des Goethe Instituts und Iberescena.

Der Multimediakünstler und Pianist Dudu Tsuda aus São Paulo präsentiert im Rahmen der residenzPLUSbrasil16, ein Künstleraufenthalt in der Villa Waldberta, sein neues Programm Estudo para o silêncio („Die Stille im Inneren“). In der Musikperformance verbindet er das Klavierspiel mit verschiedenen Konzepten von Performancekunst, wie z.B. des Fluxus oder von Allan Kaprow. Anstelle frei zu improvisieren, folgt Dudu Tsuda in seiner Performance strengen Vorgaben, die sich u.a. auch in Reaktion auf Erfahrungen von emotionalem Stress und strukturellen Einschränkungen durch die Musik ergeben haben.

Seine intensive Auseinandersetzung mit der Stille entstand aus einer inneren Unruhe während einer Künstlerresidenz 2014 in Tokio heraus, wo er sich mit dem Verhältnis von Raum, Klang, Stille und dem japanischen Konzept des Ma auseinandersetzte. Der Musiker und Komponist war mehrfach Artist-in-Residence, neben der Tokyo Wonder Site (Tokio 2014) auch bei der Ville de Paris / Institut Français Résidences aux Recollets (Paris 2012 und 2014) und der Cité Internationale des Arts de Paris (2013). Er erstellt Klanginstallationen und audiovisuelle Performances für brasilianische und internationale Kulturinstitutionen und Schauen.

Dudu Tsuda ist von Januar bis März 2016 Stipendiat in der Villa Waldberta in Feldafing, wo er mit sechs weiteren lateinamerikanischen Künstlern im Rahmen der residenzPLUSbrasil16 bestehende Projekte weiterentwickelt und neue künstlerische Prozesse anstößt.

www.dudutsuda.com

Eine Veranstaltung der Plattform PLUSbrasil von HumaVida und Lusofonia e.V. mit freundlicher Unterstützung des Goethe Instituts, des Künstlerhauses Villa Waldberta und des Kulturreferats München.