Der Choro ist der ältere Bruder des Samba und wird nicht nur in ganz Brasilien gespielt und gefeiert, sondern auch in vielen anderen Teilen der Welt. Er verlangt große Virtuosität an den für ihn typischen Instrumenten und der Perkussion und verbindet auf harmonische Weise die Wurzeln gelehrter Musik mit Populärmusik.
Mit dem Festival de Chôro 2025 wird München zum vierten Mal zur europäischen Hauptstadt des Choro: Im Kulturzentrum LUISE werden Konzerte, Vorträge, Workshops für Jung und Alt sowie Rodas de Choro und brasilianisches Essen geboten sein.
Festival-Kalender
FREITAG, 7. MÄRZ
12-14 Uhr: Bandão-Probe (Choro-Orchester) mit Sérgio Albach
Sérgio Albach ist Klarinettist, Arrangeur, Komponist, Dirigent und Kurator. 2002 übernahm er die künstlerische Leitung des Blasorchesters von Curitiba (Orquestra à Base de Sopro de Curitiba). Als Choro-Forscher rief er die Projekte „Choro no Sebo“, „No TUC tem Choro“ und 2001 die „Roda de Choro do Conservatório de MPB“ ins Leben, die noch heute besteht. Als Klarinettist veröffentlichte er 2010 seine erste Solo-CD Clarineteando. Zusammen mit Glauco Sölter und Vina Lacerda ist er Teil des Mano a Mano Trio, einer Gruppe, die in Brasilien, Lateinamerika und Europa auf Tournee war. Von 2002 bis 2015 war er Kurator des Workshops für brasilianische Popularmusik in Curitiba. 2023 veröffentlichte Sérgio Albach Clarone no Choro 2.
14:30-17:30 Uhr: Masterclasses mit Lucas Telles (Gitarre und Harmonie-Instrumente), Abel Borges (Perkussion und Pandeiro)und Marcio Schuster (Melodie-Instrumente)
Lucas Telles ist einer der bekanntesten Namen in der Musikszene von Minas Gerais, mit einer Karriere, die Komposition, Gitarrenspiel, Musikproduktion und Bildung umfasst. Als Professor im Fachbereich Gesang und Instrumente unterrichtet er und bietet Kurse wie Musikproduktion, Aufnahme- und Ensemblepraxis an. Außerdem leitet er das Choro-Orchester der UFMG (Bundesuniversität von Minas Gerais). Für seine innovative und vielbeachtete Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Als Komponist veröffentlichte er 2019 sein Debüt-Soloalbum Outono und 2021 die Single „Modinha do Adeus“. Lucas tritt regelmäßig bei internationalen Festivals und Veranstaltungen auf und stand mit Ikonen der brasilianischen Instrumentalmusik auf der Bühne.
Abel Borges, Perkussionist, Komponist, Gitarrist und Arrangeur, lernte bereits als Kind Musiktheorie und Klavier an der Staatlichen Universität von Minas Gerais (UEMG) und lernte als Jugendlicher am Centro de Formação Artística do Palácio das Artes Musiktheorie und -praxis. Er studierte bei dem kubanischen Meister Santiago Heiter und machte einen Bachelor in Popularmusik an der Bundesuniversität von Minas Gerais. 2021 veröffentlichte er sein erstes Album, Alafiá, mit indigenen, afrikanischen und lateinamerikanischen Bezügen, die zu seinem Hintergrund gehören. Er wirkte als Perkussionist am Album Mais Samba mit und ist Mitglied der preisgekrönten Gruppe Toca de Tatu. Außerdem baut und restauriert er Gitarren.
Marcio Schuster ist Musiker, Multi-Instrumentalist, Komponist und Arrangeur, Musikproduzent und Unternehmer mit einem Master-Abschluss in Saxophon von der renommierten Hochschule für Musik und Theater München. Marcio verfügt über umfangreiche Erfahrung als Solist und Mitglied verschiedener Musikformationen in Brasilien und Deutschland. Der Komponist Nikolai Brücher widmete ihm das Konzert für Saxophon, Streichorchester und Percussion. Er ist an Projekten und Formationen wie Bavaschôro, Marcio Schuster Trio, Electroreeds und Black Shoes beteiligt, mit Auftritten auf internationalen Bühnen. 2015 veröffentlichte er das Album PraQuem mit dem Marcio Schuster Trio.
18 Uhr: Eröffnungskonzert mit Sérgio Albach gefolgt von einer Roda de Choro
Der talentierte Klarinettenvirtuose Sérgio Albach wird ein Konzert konzipieren, das die einzelnen Facetten der Choro-Musik beleuchtet und gegenüberstellt. Sérgio zeigt die feine Balance zwischen Melodie, Kontrapunkt, harmonische Begleitung und Perkussion. Dazu lädt er ausgewählte Musiker*innen ein.
SAMSTAG, 8. MÄRZ
9-12 Uhr: Masterclasses mit Lucas Telles (Gitarre und Harmonie-Instrumente), Abel Borges (Perkussion und Pandeiro)und Marcio Schuster (Melodie-Instrumente)
13:30-15:30 Uhr: Bandão-Probe mit Sérgio Albach
13:30 Uhr: Bodypercussion-Kurs für Kinder ab 7 Jahren mit Ludwig Himpsl
Ludwig Himpsl zeigt den Kindern spielerisch den Einstieg in die weite Welt der Rhythmik.
Ludwig Maximilian Himpsl, Musiker und Multiinstrumentalist, ist als freiberuflicher Musiker tätig. 2013 schloss er sein Studium im Fach Waldhorn mit Diplom an der Musikhochschule Würzburg ab. Außerdem erhielt er Unterricht in Schlaginstrumenten verschiedener Herkunft von renommierten Lehrern wie Glen Velez, Zohar Fresco, Aleix Tobias und Misirli Ahmet. Seit einem Jahrzehnt unterrichtet er als Rhythmiklehrer an der Bodeschule München. Für seine künstlerischen Leistungen wurde er mit einem Musikstipendium der Landeshauptstadt München ausgezeichnet. Derzeit engagiert er sich am Residenztheater München im Rahmen des Stücks „Sternstunden der Menschheit“.
15:30-17 Uhr: Kompositions- und Improvisationselemente im Choro – Workshop mit Lucas Ladeia und Luísa Mitre
Struktur und Komposition des Choro und die Besonderheit harmonischer Kadenzen.
Lucas Ladeia ist Komponist und Arrangeur und spielt Cavaquinho mit den Gruppen Assanhado Quarteto und Toca de Tatu, mit denen er bisher sieben internationale Tourneen absolviert hat. 2022 veröffentlichte er sein erstes Soloalbum: Cavaquinho em Todos os Tons, Vol. 1 und 2. Er trat auf wichtigen internationalen Festivals auf und hat mit bedeutenden Namen der brasilianischen Musik auf der Bühne gestanden und Aufnahmen gemacht. Auf seinem YouTube-Kanal stellt er eigene Stücke und Arrangements für Cavaquinho vor. Neben seiner künstlerischen und pädagogischen Tätigkeit arbeitet er derzeit an seiner Doktorarbeit an der UFMG (Bundesuniversität von Minas Gerais) über die musikalische Performance des brasilianischen Cavaquinho.
Luísa Mitre ist Pianistin und Komponistin. Sie unterrichtet Klavier und Popularmusik an der Universität São João Del-Rei. Sie machte einen Bachelor-Abschluss in Klavier und Popularmusik und einen Master-Abschluss in Musikalischer Darbietung an der UFMG (Bundesuniversität von Minas Gerais). Sie arbeitet mit verschiedenen Künstlern bei Konzerten und Aufnahmen zusammen und tritt mit ihren Projekten im Bereich der brasilianischen Instrumentalmusik auf. 2018 veröffentlichte sie das Album Oferenda, 2021 mit dem Duo Mitre (zusammen mit ihrer Schwester Natália Mitre) das Album Seiva. Außerdem spielt sie bei der Gruppe Toca de Tatu, mit der sie bislang drei CDs veröffentlicht hat und im Ausland auf Tournee war.
17 Uhr: Konzert mit Caiana Duo
João Araújo (Pandeiro) und Abdallah Harati (7saitige Gitarre) bilden den Kern der Choro-Musik in München. Sie leben die brasilianische Musik-Tradition mit jeder Pore und veranstalten als leidenschaftliche Choro-Musiker die „Roda de Choro de Munique“. Caiana Duo ist stets als unermüdlicher Botschafter für den Choro unterwegs.
19 Uhr: Konzert mit Toca de Tatu aus Belo Horizonte
Toca de Tatu haben einen einzigartigen Klang, der die brasilianische Musiktradition respektiert und gleichzeitig einen innovativen Geist atmet. Die vier Ausnahmemusiker*innen öffnen den Choro für die Welt des Jazz. In ihren Arrangements verfeinern sie eigene und die Stücke anerkannter Komponisten und bewegen sich dabei durch verschiedene Bereiche der brasilianischen Instrumentalmusik, vom typischen Schwung und der Phrasierung des Choro (Vorläufer des Samba) über die improvisatorische Freiheit des Jazz bis hin zum kammermusikalischen Ansatz der Konzertmusik. Die Gruppe hat drei Alben veröffentlicht: Meu amigo Radamés (2013), Afinidade (2017) und Toca de Tatu (2021).
Mit:
Luísa Camargo Mitre de Oliveira (Klavier)
Abel Ferreira de Borges (Percussion)
Lucas Pimentel Telles (7Saitige Gitarre)
Lucas Ladeia Ribeiro (Cavaquinho)
SONNTAG, 9. MÄRZ
9:30-11 Uhr: Bandão-Probe mit Sérgio Albach
11-12:30 Uhr: Kompositions- und Improvisationselemente im Choro – Workshop mit Lucas Ladeia und Luísa Mitre
Rhythmische und melodische Variationen im Choro und praktische Übungen für die Improvisation.
11:30 Uhr: Kinderkonzert mit Flávio Nunes (7saitige Gitarre), Monique Rocha (Gesang)und Eudinho Soares (Cavaquinho)
Die drei brasilianischen Musiker*innen führen alle Kinder und die, die die es immer bleiben wollten, in die Welt der brasilianischen Musik ein. Was können eine 7saitige Gitarre, ein fünfsaitiges Cavaquinho und eine Stimme hervorzaubern und erzählen? Das erfahrt Ihr in diesem Konzert. Kinder bis 12 Jahre zahlen keinen Eintritt, dürfen aber ihre zahlenden Eltern mitbringen.
Eudinho Soares ist brasilianischer Cavaquinho-Spieler, Gitarrist, Komponist und Bandleader. Er studierte Musik an der Universidade Estadual do Ceará in Fortaleza und an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Im Laufe seiner Karriere trat er auf renommierten Musikfestivals auf und wirkte bei zahlreichen Aufnahmen und Theaterstücken mit. Flávio Nunes vereint Samba de Raiz, Choro, MPB, Forró, Bossa Nova bis hin zum Blues, Reggae und Jazz Manouche mit virtuoser Präzision und Leidenschaft. Für das Festival de Chôro München hat er die aus Rio de Janeiro stammende Sängerin Monique Rocha eingeladen, die mit ihm die Leidenschaft für Samba, Bossa Nova und brasilianische Balladen teilt.
13:30 Uhr: Bandão-Vorstellung mit anschließender Roda de Choro
Alle Mitmusiker*innen zeigen, was für ein wunderbarer Klang in drei Tagen aus einer großen Gruppe an unterschiedlichen Musiker*innen entsteht: Der Sound des Bandão! Gefolgt wird die Präsentation von einer weiteren mitreißenden Roda de Choro. Dazu gibt es auch Feijoada.
16 Uhr: Vortrag und Gespräch zu Literatur und Choro oder: machetes, Polkas und frustrierte Kompositionen mit Luísa Costa Hölzl
Auch in dieser literarischen Begegnung würdigen wir den Choro, eine Musik von enormer Vielfalt, mit afrikanischen und europäischen Wurzeln, eine faszinierende Symbiose, die den Interpreten große Virtuosität abverlangt.
Luísa Costa Hölzl, Literaturwissenschaftlerin und begeisterte Leserin von Machado de Assis (1839-1908), wird drei Kurzgeschichten dieses Schriftstellers vorstellen, die in Rio de Janeiro zur Zeit des Kaiserreichs spielen und die Musik thematisieren. Ein kultiviertes Bürgertum bemühte sich sehr um klassische Musik, zugleich liebte das Publikum jene Genres, die afro-brasilianische Wurzeln beibehielten oder neu entdeckten, was nicht konfliktlos war.
18 Uhr: Konzert mit Bavaschôro feat. Dandara Modesto
Bavaschôros außergewöhnlicher Sound berühmter brasilianischer Choros mit Texten und Zitaten bayerischer Stücke trifft auf die einzigartige Stimme und strahlende Präsenz von Dandara Modesto. Wundervolle Arrangements mit Waldhorn, portugiesischer Gitarre, Flügelhorn und Tuba bewegen sich zwischen Jazzharmonien, bayerischer Gemütlichkeit und melodischen Gesangsparts.
Mit:
Dandara Modesto (Gesang)
Henrique de Miranda Rebouças (7-Saitige Gitarre)
Ludwig Himpsl (Waldhorn, Tuba, Percussion/Pandeiro)
Xaver Himpsl (Trompete, Flügelhorn)
Luís Maria Hölzl (portugiesische Gitarre, Cavaquinho, Violine)
Vor einem Jahr wurde die vom Diplomaten und Schriftsteller João Almino konzipierte Reihe ‚Große Brasilianische Autoren‘ verheißungsvoll eingeweiht. Sie ist Teil der Sammlung Kultur und Diplomatie der Stiftung Alexandre de Gusmão – FUNAG, in Partnerschaft mit dem Institut Guimarães Rosa, und vereinigt Reflexionen namhafter zeitgenössischer Intellektueller zu Klassikern der brasilianischen Literatur.
Von den bisher erschienenen zwölf feinen, kurzweiligen, zweisprachigen (portugiesisch / deutsch) Essays sind bereits vier präsentiert worden. Den Auftakt macht an diesem Abend Gonçalves Dias mit seinem „Lied des Exils“, auf der Spur der Frage nach der brasilianischen Identität. Weiter geht es mit Lima Barreto, dem so kämpferischen wie zu lange vergessenen Schriftsteller (Essay von Lilia Moritz Schwarcz). Modernismen in Trance widmet sich Schlüsselfiguren der Moderne. Gegenbild dazu ist dann das Werk Graciliano Ramos’, jenem konservativen Progressisten in den Worten von Luiz Ruffato. Die Präsentation schließt mit vier Autorinnen des 20. Jahrhunderts: Rachel de Queiroz, Carolina de Jesus, Clarice Lispector und Hilda Hilst, allesamt inzwischen und aufgrund aufmerksamer Kritik fester Bestanteil des brasilianischen Literaturkanons.
Luísa Costa Hölzl führt in die Reihe ein und liest Einzelpassagen aus den Werken vor.
Der literarische Spaziergang wird musikalisch von Abdallah Harati (Gitarre) und Márcio Schuster (Saxofon) begleitet, zwei der bedeutendsten in München ansässigen brasilianischen Musiker.
In der vom Generalkonsul und Schriftsteller João Almino begründeten Reihe ‚Große Brasilianische Autoren‘ finden sich Essays namhafter Intellektueller zu Klassikern der brasilianischen Literatur. Sie beschäftigen sich unter anderem mit der Suche nach Geselligkeit bei Machado de Assis, der wechselseitigen Inspiration von Malerei und Literatur beim Modernisten-Paar Tarsila do Amaral und Oswald de Andrade, oder auch mit Euclides da Cunhas anhand des Krieges von Canudos entwickelter Soziologie, die die brasilianische Identität im 20. Jahrhundert prägte. Luísa Costa Hölzl führt in die Reihe ein.
Die Sozialwissenschaftlerin Barbara Freitag befasst sich in ihrem Beitrag mit den Reisen deutschsprachiger Gelehrter durch das Brasilien des 19. Jahrhunderts. In ihrem vierteiligen Essay folgt sie den Spuren der Amazonasexpeditionen des österreichischen Zoologen Johann Natterer und des Mediziners Georg Heinrich von Langsdorff, sowie neben Adelbert von Chamissos „Reise um die Welt“ (1836) vor allem den bedeutenden Reisen der beiden bayerischen Naturforscher und Freunde Johann Baptist von Spix und Carl Friedrich Phillipp von Martius, die nicht zuletzt Goethes Interesse an Brasilien weckten.
Im Anschluss an diesen Spaziergang durch die literarische Vergangenheit Brasiliens stellt der Lyriker Leonardo Tonus gemeinsam mit der Übersetzerin Lilli-Hannah Hoepner seinen neuesten Gedichtband Aufzeichnungen von hoher See vor (Hagebutte Verlag, 2023). Darin ergründet er die Fluchtbewegungen unserer Zeit und die Migrationsgeschichte der eigenen Familie: Worte als Orientierungspunkte auf einer inneren Sternenkarte, Gedichte als Logbucheinträge auf einem Meer zwischen Gestern und Heute.
Der literarische Spaziergang wird musikalisch von Caiana Duo begleitet, die als Initiatoren der Roda de Choro in München bekannt geworden sind.
Durch den zweisprachigen Abend (portugiesisch/deutsch) führt Luísa Costa Hölzl.
Mit: Barbara Freitag (Sozialwissenschaftlerin), Leonardo Tonus (Lyriker) und Lilli-Hannah Hoepner (Übersetzerin).
Musik: Caiana Duo (Abdallah Harati, João Araújo)
Moderation: Luísa Costa Hölzl
Angola ist dem deutschen Lesepublikum ein unbekanntes Terrain. Wenige werden Luandino Vieira, Pepetela, José Eduardo Agualusa oder Ondjaki kennen, obwohl von diesen Autoren mehrere Romane auf Deutsch vorliegen. Doch von Ana Paula Tavares, Roderick Nehone oder Arnaldo Santos hat man nie etwas gehört, geschweige gelesen. Und was wissen wir von Angola, von der kulturellen und linguistischen Vielfalt dieses Landes? Was spielte die Literatur für eine Rolle während des Kolonialismus, der Unabhängigkeit 1975 und der folgenden zwei Jahrzehnten Bürgerkrieg? Welche Rolle spielt sie heute nach der demokratischen Öffnung von 2017 und der Pandemie?
Wir wollen herausfinden, wo der angolanische Literaturbetrieb steht, wie es den Autor:innen, ihrem Schaffen und ihrem Werke geht. Gibt es neue literarische Trends, neue junge Stimmen?
Über neue Bücher und Schriftsteller:innen aus Angola und die Lage des Literaturbetriebs in diesem großen westafrikanischen Landspricht der Schriftsteller, Journalist und Kommunikationsberater João Melo aus Angola mit dem Übersetzer und Literaturvermittler Michael Kegler und der Literaturdozentin und Herausgeberin Luísa Costa Hölzl.
João Melo, Schriftsteller, Journalist und Kommunikationsberater, 1955 in Luanda/Angola geboren und aufgewachsen, studierte Jura und Kommunikationswissenschaften in Portugal und Brasilien. Gründungsmitglied des angolanischen Schriftstellerverbands und der angolanischen Akademie für Literatur und Sozialwissenschaften. Als Journalist arbeitet er für mehrere Zeitungen in Angola, Portugal und Brasilien. In mehreren Ländern veröffentlichte er Gedichte, Kurzgeschichten und Essays in Anthologien, Zeitschriften, Zeitungen und Literaturblogs, so wie insgesamt 22 Bücher, zuletzt 2021 den Gedichtband Diário do Medo („Tagebuch der Angst“).
Michael Kegler, geb. 1967 in Gießen, verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Liberia und Brasilien. Seit den Neunzigerjahren übersetzt er Literatur aus dem lusofonen Sprachraum.2014 erhielt er den Straelener Übersetzerpreis und 2016, gemeinsam mit dem von ihm übersetzten Autor Luiz Ruffato, den Hermann Hesse-Preis der Stadt Calw.
Luísa Costa Hölzl, geboren 1956 in Lissabon, lebt in München, wo sie sich für die Förderung der lusofonen Kulturen und Literaturen engagiert. Herausgeberin von literarischen Anthologien, Publizistin und Dozentin für Portugiesisch in München und Salzburg.
Mehr als eineinhalb Jahre Pandemie, in der die Welt den Atem angehalten hat, sind vergangen. Die Kontaktbeschränkungen haben Kultur im öffentlichen Raum unmöglich gemacht, Lesungen sind ausgefallen oder wurden verschoben. Doch nach und nach können wir wieder aufatmen, endlich. Aber gilt das auch für Brasilien und seine vielfältige Literatur?
Wir wollen herausfinden, wo der brasilianische Literaturbetrieb steht, wie es den Autor:innen geht, ob sie und ihr Schaffen, ihre Werke heil aus der Krise herausgekommen sind. Haben sie sich zurückgezogen und geschrieben, vielleicht so viel wie noch nie? Wer ist verstummt, wer doppelt so laut wie zuvor? Gibt es neue literarische Trends, neue junge Stimmen?
Über neue Bücher und Schriftsteller:innen aus Brasilien und die Lage des brasilianischen Literaturbetriebs sprechen der Übersetzer und Literaturvermittler Michael Kegler und die Literaturdozentin und Herausgeberin Luísa Costa Hölzl mit dem Journalisten, Autor und Herausgeber der bedeutenden brasilianischen Literaturzeitschrift Rascunho, Rogério Pereira.
Rogério Pereira, geb. 1973 in Galvão (Santa Catarina, Brasilien), ist Journalist, Herausgeber und Autor. 2000 lancierte er in Curitiba die Zeitschrift Rascunho (https://rascunho.com.br/) – eine der wenigen Zeitschriften über Literatur in Brasilien. Er koordiniert außerdem die literarische Bühne Paiol Literário (https://paiolliterario.com.br/). Von 2011 bis 2019 war er der Leiter der Öffentlichen Bibliothek von Paraná. Er hat den Roman Na escuridão, amanhã (2013) sowie zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden.
Michael Kegler, geb. 1967 in Gießen, verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Liberia und Brasilien. Seit den Neunzigerjahren übersetzt er Literatur aus dem lusofonen Sprachraum.2014 erhielt er den Straelener Übersetzerpreis und 2016, gemeinsam mit dem von ihm übersetzten Autor Luiz Ruffato, den Hermann Hesse-Preis der Stadt Calw.
Luísa Costa Hölzl, geboren 1956 in Lissabon, lebt in München, wo sie sich für die Förderung der lusofonen Kulturen und Literaturen engagiert. Herausgeberin von literarischen Anthologien, Publizistin und Dozentin für Portugieisch.