Politische Verzweiflung ist der Ausgangspunkt für Rodrigo Batistas Arbeit. Er versteht sie als performativen Aufstand – unter anderem gegen den Verfall der Demokratie in Brasilien, der radikal verändert hat, wie Batista seine Aufgabe als Theaterschaffender versteht. Wenn die Demokratie versagt hat, was bedeutet das für Repräsentation an sich? Wie können politische Statements inszeniert werden und welche künstlerische Attitüde kann echten Aufruhr auslösen? Ausgehend von diesen Fragen entwickelt er „The Furious Rodrigo Batista“, ein zweigeteiltes Solo. Basis für die A-Side ist brasilianische, für die B-Side nordamerikanische Popmusik, auf einer Leinwand werden Songtexte gemischt mit aktuellen Nachrichtenmeldungen eingeblendet. Was die A-Side nur andeutet, wird in der B-Side zugespitzt: Der Körper des tanzenden Künstlers wird zum Schauplatz einer selbstzerstörerischen Ästhetik, die sich Kraftausdrücken und der (Bild-)Sprache von Gore und Pornografie bedient aber auch Anleihen bei „Pixo“ Graffitis, Frantz Fanon und Chris Burden nimmt. Bei SPIELART werden beide Teile erstmals gemeinsam gezeigt.

Rodrigo Batista ist Theatermacher und Pädagoge. Derzeit entwickelt er eine Reihe von Soloarbeiten mit dem Ziel, den Aufstand in die Performance zu bringen. Als erstes Ergebnis dieser Forschung entwickelte Rodrigo Batista die zweiseitige Performance „The Furious Rodrigo Batista“. Batista hat einen MA und BA im Bereich Theaterdirektion an der University of São Paulo und arbeitet seit nunmehr 10 Jahren in der brasilianischen Gruppe [pH2]: estado de teatro. Er studiert am DAS Theatre in Amsterdam.

Trailer https://vimeo.com/281305664
Teaser https://vimeo.com/351533441

Eintritt € 5,00
Einstein Kultur, Einsteinstraße 42 (Max-Weber Platz)
Tickets: www.spielart.org

A-SIDE und B-SIDE werden als getrennte Vorstellungen mit einer 85-minütigen Pause gezeigt
Portugiesisch mit englischen Übertiteln.

Eine Veranstaltung im Rahmen von Spielart. Mit freundlicher Unterstützung von LUSOFONIA e.V.

Zum 25. jährigen Jubiläum bietet das Theaterfestival SPIELART wieder ein umfangreiches Programm mit Performances, Choreografien, Videos, Lectures bis zum Bandkonzert mit Puppenspiel, einer Gesprächsreihe und natürlich das täglich geöffnete Festivalzentrum um sich auszutauschen und zu feiern. Zahlreiche Künstler*innen der diesjährigen SPIELART-Ausgabe leiten strukturelle Analysen aus persönlichen Erfahrungen ab, indem sie diese in politische Kontexte überführen. Die Künstler*innen erzählen von Krieg, Flucht und Migration, aber auch vom Willen und den Kämpfen, als Frau ohne äußere oder verinnerlichte Unterdrückung zu leben. Was viele der Arbeiten eint, ist ein Unwohlsein gegenüber den neoliberalen westlichen Strukturen, die zumindest den hiesigen Alltag und die Kunst zunehmend im Griff haben sowie ein Wissen um die Verwobenheit der Welt.

Mit dabei sind zahlreiche Künstler*innen aus portugiesischsprachigen Ländern, deren Veranstaltungen LUSOFONIA e.V. als Kooperationspartner präsentiert:

26.10. 23:30h / 27.10. 23h / 28.10. 22h

Nástio Mosquito (Luanda / Gent / Lissabon)

3.11. 15h

A SONG TO HEAR YOU ARRIVING Sofia Dinger (Lissabon)

3.11. 18-20h

SOLO FÜR MARIA Maria Tembe / Panaibra Gabriel Canda (Maputo)

8.11. 18:30h & 20:30h / 9.11. 19h & 21h

THE FURIOS RODRIGO BATISTA (A-Side und B-Side) Rodrigo Batista (Sao Paulo / Amsterdam)

8.11. 20h / 9.11. 17h

SHORT OF LYING

Luanda Casella (Sao Paulo / Gent)

Das komplette Programm, nähere Informationen & Tickets unter:
www.spielart.org