Mit seiner Solokarriere steht der Multiinstrumentalist Miroca Paris von den Kapverden endlich im Zentrum der Bühne und zeigt, dass er zu den stärksten Interpreten der lusofonen Musikwelt gehört. Als Sideman berühmter Bühnenpersönlichkeiten trat der Sänger, Perkussionist und Gitarrist u.a. über viele Jahre mit der Musiklegende Cesária Évora auf und tourte mit Madonna. Mit seiner eigenen Musik bespielt er mittlerweile ebenfalls Bühnen auf vier Kontinenten. Basierend auf seinem umfassenden rhythmischen Wissen entwickelte Miroca Paris eine einzigartige Gitarrenspieltechnik: vorwärts treibend, verspielt, überraschend und frisch.

Seine raue Stimme in Kombination mit Trompete, rhythmisch-kreolischem Bass und Schlagzeug, sowie zwei Gitarren und seiner grandiosen Perkussion ergeben ein einzigartiges Konzerterlebnis, das mitreißt und uns die kreolisch-portugiesisch-afrikanische Kultur der kapverdischen Vulkaninseln live erleben lässt.

“A Sensation” – Afropop Worldwide

“Wir haben uns wieder in Rhythmus verliebt!” – El País

„Ein Meister präziser, mitreißender Grooves.“ – WOXX Magazine

“Ein Mann mit vielen Talenten, Singer-Songwriter, begnadeter Gitarrist und Perkussionist.”  – PRI the World

Miroca Paris wurde in eine legendäre Musikerfamilie der Kapverden hineingeboren. Bereits mit sieben Jahren begann er, Schlagzeug zu spielen. Von da an war klar, dass die Musik treibende Kraft in seinem Leben sein wird. Seit er neunzehn Jahre alt war, begleitete er die weltberühmte kapverdische Künstlerin Cesária Évora zehn Jahre lang auf die Bühnen der gesamten Welt. Miroca Paris‘ langjährige Musikkarriere ist geprägt von der Begleitung weiterer namhafter Künstler, u.a. Sara Tavares, Angélique Kidjo, Bonga, Mariza, seinem Onkel Tito Paris und Madonna. Der Sänger, Perkussionist und Gitarrist gehört zu der neuen Generation kapverdischer Künstler, die in Portugal ihre zweite Heimat gefunden haben.

Mehr Informationen hier: https://globalgrooves.de/miroca-paris.html

Videos:

Miroca Paris Live in Berlin – Wassermusik Black Atlantic Festival

Zeitbasierte Medien an der Schnittstelle zwischen bildender Kunst und Kino

Künstler*innen, die sich derzeit in der Villa Waldberta Feldafing aufhalten, geben einen Einblick in ihr derzeitiges Schaffen. Sie zeigen Rohmaterial und Fragmente aus aktuellen Arbeiten und stellen diese in Bezug zu bereits älteren, abgeschlossenen Werken.

Verbindendes Element ist dabei die künstlerische Reflexion über die Peripherie: als digitaler glitch im virtuellen Raum, als dokumentarische Beobachtung an den Stadträndern, wie auch als gedankliches Experiment zur Auslotung von Grenzbereichen. 

Mit: Inti Gallardo, Ygor Gama, Sarah Messerschmidt, Filipe Nunes Branco, Patrik Thomas und Mathias R. Zausinger

In dem Roman Eine tausendmal wiederholte Lüge trägt ein Mann auf seinen Fahrten in einem öffentlichen Bus in der portugiesischen Stadt Porto ein Buch mit sich. Ein Buch, das er nicht geschrieben, sondern aus fremden Texten zusammengestellt hat. Er gibt sich als dessen Autor aus und liest seinen Mitreisenden Passagen daraus vor, in der Hoffnung auf Erfolg und Ruhm. Seine Geschichten sind so erstaunlich und verrückt wie vergnüglich und ziehen sich über das gesamte 20. Jahrhundert und viele verschiedene Orte der Welt hin.

Manuel Jorge Marmelo treibt, in Anlehnung an große Namen wie Borges, Pessoa oder Calvino, seine Spielchen mit der Fiktion … Die Figur des Erzählers erinnert an die Märchenerzähler und Marktschreier, die einst ihre Geschichten verkauften und deren Fabulierkunst Menschen von ihrem beschwerlichen Alltag befreite. Es bleibt offen, ob die Literatur es vermag, auch die Menschen von heute aus der Lethargie zu befreien, jedenfalls gelingt es diesem Roman, uns in einem Balanceakt zwischen Wahrheit und Lüge sehr geschickt durch ein Labyrinth aus fiktiven Welten zu führen.

Gerd Holzheimer leitet Episoden dieser wundersamen Erzählung ein, die auf Deutsch und Portugiesisch gelesen werden, und Michael Kegler wird im Gespräch mit Manuel Jorge Marmelo die Geheimnisse von Marmelos Werk erschließen.
Dr. Martin Rohmer, Leiter der Villa Waldberta, eröffnet die Veranstaltung und heißt die Gäste willkommen.

Manuel Jorge Marmelo, geb. 1971 in Porto, schreibt, seit er kaum volljährig bei der portugiesischen Tageszeitung „Público“ anheuerte. 1999 erschien sein erster Roman. Bislang veröffentlichte er rund zwei Dutzend Romane, Erzählbände, Theaterstücke und Kinderbücher. Für Eine tausendmal wiederholte Lüge wurde er im Februar 2014 mit dem portugiesischen Literaturpreis „Correntes d´Escritas/Casino da Póvoa“ ausgezeichnet. Sein jüngster Roman, A última curva do caminho, erschien im Frühjahr 2022 und ist eine nostalgische Erzählung aus der Perspektive eines alten Professors.

Michael Kegler, geb. 1967 in Gießen, verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Liberia und Brasilien. Seit den Neunzigerjahren übersetzt er Literatur aus dem lusofonen Sprachraum.2014 erhielt er den Straelener Übersetzerpreis und 2016, gemeinsam mit dem von ihm übersetzten Autor Luiz Ruffato, den Hermann Hesse-Preis der Stadt Calw. 

Die Villa Waldberta öffnet ihre Pforten für diese Matinee, die im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Literarischer Herbst im Fünf-Seen-Land” stattfindet.

Im Englischen kann das Wort „mine“ sowohl als Ort der Mineralgewinnung als auch als Possessivpronomen übersetzt werden. Als ausgebeutetes Territorium und auch als Materialisierung des Selbst ist „Mine“ das Zentrum einer kapitalistischen Struktur und ihrer Muster.

In einer Mischung aus Hommage und Manifest lädt die Ausstellung Over (The) Mine das Publikum ein, über die dunklen Abgründe des Bergbaus nachzudenken und von dort aus die Karten der Zerstörung neu zu zeichnen, um Räume für andere Realitäten zu öffnen.

Lasst die Minen enden, nicht die Leben. Möge sich die egoistische Vorstellung von dem, was „mein“ ist, ändern. Dass die Zukunft von gestern die schmerzhaften Landschaften überwinden kann.

Die speziell für München entwickelten Werke werden in der Stadt, in der der Prozess um eines der schwersten Menschen- und Umweltverbrechen der jüngeren Geschichte stattfindet, der Öffentlichkeit vorgestellt: 2019 brach in der brasilianischen Stadt Brumadinho ein Erzdamm und tötete 272 Menschen sowie über viele Kilometer hinweg Tier- und Pflanzenbestände. Das Unternehmen, das die Sicherheit des Staudamms garantierte, hat seinen Sitz in München. Es bestreitet vor Gericht seine Verantwortung.

Außerdem investieren große deutsche Banken derzeit in Bergbauunternehmen, die direkt in Umwelt- und Menschenrechtskonflikte in Brasilien verwickelt sind. In diesem Zusammenhang ist die Ausstellung auch eine Warnung und ein Aufruf zum Handeln, denn trotz der physischen und symbolischen Entfernungen wirken sich die von den europäischen Ländern getroffenen Entscheidungen unmittelbar auf andere Territorien aus.

Die Künstlerinnen:

Isadora Canela ist eine international bekannte brasilianische Filmemacherin und bildende Künstlerin. Nach ihrem Abschluss an der Universität von Viçosa/Brasilien und einer Spezialisierung an der University of the Arts London (UAL) gewann sie den Expocom Award auf dem größten nationalen Medienkongress in Brasilien für ihren fotografischen Essay Vitrine über Gewalt gegen Frauen. Vor Kurzem hat sie den Kurzfilm Linhas Tênues über Sklavenarbeit in der Modeindustrie veröffentlicht, der auf Festivals in der ganzen Welt gezeigt wird. Derzeit arbeitet sie an dem Spielfilm In the Shadow of the Sun über das astronomische Wissen der Ureinwohner. Thema ihrer Arbeiten ist immer auch die Kunst als Mittel zur Veränderung sozialer, ökologischer und politischer Strukturen.

Zusammen mit den anderen aktuellen Gastkünstlerinnen im Ebenböckhaus forscht und arbeitet sie zum Thema Ausbeutung der Minen und ihrer Arbeiter*innen im Bundesstaat Minas Gerais und die Auswirkungen auf Land, Gesellschaft und Demokratie in Brasilien. Nach Jahren des Sammelns von Material lassen die drei nun, diese Arbeit in Form einer künstlerisch-sensorischen Installation Gestalt werden.

Lis Haddad, geboren 1981 in Belo Horizonte/Brasilien, ist bildende Künstlerin und Schmuckdesignerin. Seit 2017 lebt sie zwischen Brasilien und Asien. Sie untersucht, wie Kunsthandwerk und Körperschmuck zu Werkzeugen für die Dekolonialisierung von Design und Ästhetik werden können. Besonders hervorzuheben unter ihren zahlreichen Arbeiten ist die Koordinierung der Abteilung für Schmuck- und Stiftungsdesign des Arch College of Design and Business, Jaipur/Indien (2017-2018), die Entwicklung und das Mentoring des Labors für kreative Prozesse ‚The Expanded Jewelry‘ (2015-2018) und die künstlerische Leitung des Dokumentarfilms Concrete Dreams: Skating Niemeyer. Sie ist Teil des Künstler*innenkollektivs MI(EA)NING.

Thais Paiva, drittes Mitglied des Künstlerinnenkollektivs M(EA)NING, lebt derzeit in Berlin und ist Fotografin und Architektin. Ihre Arbeit beruht auf umfangreichen Forschungen zwischen Asien und Ozeanien in Verbindung mit städtebaulichen Philosophien, um die Kunst und die Architektur als Werkzeug für soziale Inklusion nutzen zu können. Ihre Video- und Fotoarbeiten wie die Fotoessays Artisan Tofu Supporting Generations oder Lost Children in a Labyrinth of Slave Labour sollen Diskussionen auslösen über Wachstum und Verantwortung, mit der Hoffnung auf Reformen, die soziale Ungleichheiten verringern.

Nachholtermin des Festival de Chôro Munique

Yamandu Costa ist begnadeter Gitarrist und Komponist aus Brasilien, geboren 1980. Er gilt als eines der größten Talente auf der 7-saitigen Gitarre. Yamandu Costa baut seine Kreativität auf genauester Technik auf, seine Performances auf der Bühne erneuern jedes Mal die brasilianische Musik. Die 7-saitige Gitarre ist sein Zuhause, sein Spielfeld, seine Passion.

Der Film „Brasileirinho“ und die zunehmende Popularität der Chôro-Musik haben Yamandu Costa auch außerhalb Brasiliens bekannt gemacht. Anlässlich der Filmpremieren in Berlin (Berlinale) und in Belgien war Yamandu 2005 sowohl solo als auch mit anderen Größen wie Bobby McFerrin, Richard Galliano, Baden Powell, Odair und Sergio Assad, Hermeto Pascoal, Richard Galliano, Nana Vasconcelos, Armandinho Macedo, Renato Borghetti, Toquinho, João Bosco, Dominguinhos, Hamilton de Holanda oder Paulo Moura zu genießen.

Das Konzert mit Yamandu Costa wurde von Januar 2022 auf Mai verschoben und findet statt im Rahmen des Festival de Chôro Munique.

           
„Yamandu Costa ist der Paganini der Gitarre.“(Kurt Masur)

Mehr Info auch auf seiner Website: https://yamandu.com.br/