João Selva ist ein brasilianischer Sänger, Songwriter und Produzent aus Rio de Janeiro. Er wuchs in Rio auf, wo ihn von Anfang Musik umgab, denn sein Vater, Pastor einer alternativen christlichen Gemeinde, sah in ihr eine wichtige Rolle. So bot er ein Musikprogramm für Ex-Häftlinge zu deren Rehabilitierung an. João Selva lernte von der berühmten Bossa-Nova-Musikerin Wanda Sá, einer Freundin seines Vaters, Gitarre spielen. Mit 18 begann er, in Afrika, Südamerika und der Karibik Kinderkonzerte zu geben. Seit 2010 lebt er in Lyon, Frankreich. Sein Debütalbum „Natureza“ erschien 2017. Es folgten „Navegar“ (2021) und 2023 „Passarinho“, das die Zerstörung der Umwelt thematisiert, der Vogel steht hier sinnbildlich für die bedrohten Lebewesen Brasiliens.
Auf seinen Platten pflegt und verbreitet João Selva das üppige musikalische Erbes Brasiliens. Dabei erweitert der Künstler die Musiktraditionen seiner Heimat auch gerne um Stile aus anderen Teilen der Welt, von Cosmic Jazz über Soul, Disco und Funk bis hin zu Genres aus Angola und den Kapverden.
Lia Rodrigues zählt zu den wichtigsten künstlerischen Stimmen Brasiliens und der Tanzwelt. In ihren Stücken zeigt sie den harten und existenzialistischen Kampf des menschlichen Zusammenseins. Emotional bewegend und extrem physisch mit einer zugleich eindrücklichen und vielschichtigen Bildsprache reflektiert sie globale Themen wie den Umgang des Menschen mit der Natur, dem Klimawandel, dem Menschen an sich als soziales und gleichzeitig asoziales Wesen und hinterfragt dabei unsere Möglichkeiten zur Wiederherstellung der Harmonie.
In ihrem neuen Bühnenwerk „Borda“, das im Mai auf dem Kunstenfestivaldesarts in Brüssel Premiere feiern wird, beschäftigt sie sich mit dem, was uns trennt im geografischen und auch politischen Sinne. So steht das Wort „borda“ im Portugiesischen für Grenze, Saum, Rand, Barriere oder Schwelle und setzt sich dementsprechend mit Fragen über diese auseinander:
Wer darf sie überschreiten? Wer bleibt? Wer wird ausgesperrt? Wer gehört dazu und wer nicht? Wer hat das Recht zu existieren? Wie können wir das Land unserer Visionen, Sehnsüchte, Erinnerungen und Zukünfte mitnehmen?
Lia Rodrigues wurde 1956 in São Paulo geboren, wo sie eine Ausbildung in klassischem Ballett absolvierte und Geschichte an der Universität von São Paulo studierte. Nachdem sie in den 1970er-Jahren an der zeitgenössischen Tanzbewegung in São Paulo teilgenommen hatte, schloss sie sich zwischen 1980 und 1982 der Compagnie Maguy Marin (Frankreich) an. 1990 kehrte sie nach Brasilien zurück und gründete die Lia Rodrigues Companhia de Danças in Rio de Janeiro. Im Jahr 1992 rief sie das Tanzfestival Panorama ins Leben, das sie bis 2005 leitete.
Seit 2004 entwickelt sie in Zusammenarbeit mit der NGO Redes da Maré künstlerische und pädagogische Projekte in der Favela Maré in Rio de Janeiro. Im Jahr 2009 gründete sie das Maré Art Center und 2011 die freie Tanzschule Maré. 2005 erhielt sie von der französischen Regierung den Orden Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres, 2014 den Preis der Prinz- Claus-Stiftung der Niederlande und 2016 den Choreografiepreis der SACD (Frankreich). Lia Rodrigues ist assoziierte Künstlerin am Théâtre National de Chaillot und dem Théâtre LE CENQUATRE in Paris.
„Borda“
Künstlerische Leitung und Konzept: Lia Rodrigues
Getanzt von und gestaltet in enger Zusammenarbeit mit: Leonardo Nunes, Valentina Fittipaldi, Andrey da Silva, David Abreu, Raquel Alexandre, Daline Ribeiro, João Alves, Cayo Almeida, Vitor de Abreu
Choreographische Assistenz: Amalia Lima
Dramaturgie: Silvia Soter
Künstlerische Zusammenarbeit und Bilder: Sammi Landweer
Lichtdesign: Nicolas Boudier
Stagemanagement: Magali Foubert und Baptistine Méral
Produktion: Lia Rodrigues Companhia de Danças
Koproduktion: Le Kunstenfestivaldesarts – Brüssel / Maison de la danse, Lyon / Pôle européen de création, mit Unterstützung durch die Biennale de la danse 2025, Chaillot, Théâtre National de la Danse, Paris / Le CENTQUATRE, Paris / Festival d’Automne à Paris / Wiener Festwochen, Wien / Festival La Batie, Comédie de Genève, Genf / Romaeuropa, Rom / Pact Zollverein, Essen / One Dance Festival, Plovdiv / Theater Freiburg / Muffatwerk, München / Passages Transfestival, Metz / Festival Perspectives, Saarbrücken, Le Parvis scène nationale Tarbes Pyrénées, Tanz im August / HAU Hebbel am Ufer, Berlin, mit Unterstützung durch Redes da Maré und Centro de Artes da Maré
Die portugiesische Sprache gibt rund 300 Millionen Menschen eine Stimme und verbindet so diverse Regionen der Welt auf fast allen Kontinenten miteinander. Jedes Jahr markiert der 5. Mai den Welttag der portugiesischen Sprache, eine Hommage an die portugiesischsprachigen Kulturen. Das brasilianische Generalkonsulat in München und der hier ansässige Kulturverein Lusofonia e.V. freuen sich, dies mit einer Literaturveranstaltung zu würdigen.
Zunächst stellen wir zwei kürzlich in Brasilien erschienene Gedichtbände von in München lebenden brasilianischen Dichterinnen vor: „Folhas sobre a Mata“ (Giostri, 2024) von Simone Malaguti und „O lábio é outro“ (7letras, 2025) von Márcia Huber. Ihre Gedichte belegen, wie lebendig und schöpferisch die Muttersprache auch in der Diaspora bleibt. Im Pendeln zwischen erinnerten Zeiten und Orten, zwischen schmerzlich vermissten Menschen und üppigen Landschaften, kontrastiert mit dem hier und jetzt gelebten Alltag, erhält die Herkunft der beiden Lyrikerinnen eine bewegende Gestalt. Die Lesung aus den beiden Lyrikbänden findet auf Portugiesisch statt.
Daneben stellen wir eine Sammlung von Kolumnen von 18 Autor*innen aus portugiesischsprachigen Ländern vor, die in der Übersetzung von Michael Kegler in einem zweisprachigen Band bereits 2022 bei dtv erschienen ist. In den von Luísa Costa Hölzl ausgewählten Kolumnen spiegeln die große Reichhaltigkeit der Themen und die Vielseitigkeit, mit der sie behandelt werden, die unterschiedlichen Realitäten von Menschen aus den lusophonen Ländern und die Lebendigkeit der portugiesischen Sprache wider. Die Lesung der Kolumnen findet auf Deutsch statt.
Mit: Simone Malaguti und Márcia Huber
Lesung der Kolumnen auf Deutsch: Wanda Jakob
Moderation: Luísa Costa Hölzl
Musikalische Begleitung: Luan Fernando (Songwriter und Gitarrist)
Márcia Huber, geboren in Belém do Pará, Brasilien, absolvierte ein Tourismusstudium und zog 1990 nach Österreich, wo sie einen Magisterabschluss in Romanistik und deutscher Philologie erwarb. Seit 1996 lebt sie in Deutschland. Mehr als 20 Jahre lang leitete sie ein Übersetzungsbüro in München. Sie arbeitet ehrenamtlich für die WeCare Association, eine gemeinnützige Organisation, die nachhaltige Hilfsprojekte durchführt und sich im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung in Kenia einsetzt. Ihre Gedichte wurden in mehreren Anthologien veröffentlicht. O lábio é outro (7Letras, 2025) ist ihr erstes Buch.
Simone Malaguti, geboren in São Paulo, hat an der USP einen Abschluss in Literatur, Romanistik und Germanistik erworben und an der Universität Kassel in Germanistik promoviert. Nach einer internationalen Karriere in der Wirtschaft begann sie ihre Universitätslaufbahn. Sie hat Literatur-, Kultur-, Medien- und Filmstudien veröffentlicht. An der LMU München führte sie den Kurs für Kreatives Schreiben in der Fakultät für Literaturwissenschaft ein. Sie forscht, übersetzt und ist als Beraterin für Literatur und digitale Bildung tätig. Folhas sobre a mata (Giostri, 2024) ist ihr literarisches Debüt.
Luan Fernando, geboren in München, ist Singer-Songwriter und Gitarrist. Er verbrachte seine ersten Lebensjahrzehnte in Brasilien. Seit 2018 lebt er wieder in seiner Geburtsstadt, um die musikalischen Fußstapfen seines Vaters Fernando Cruz zu erkunden, der in den 80er- und 90er-Jahren erfolgreicher Musiker in Deutschland war. 2020 veröffentlichte Luan seine erste Single „Rosa Colombiana”.
Der Choro ist der ältere Bruder des Samba und wird nicht nur in ganz Brasilien gespielt und gefeiert, sondern auch in vielen anderen Teilen der Welt. Er verlangt große Virtuosität an den für ihn typischen Instrumenten und der Perkussion und verbindet auf harmonische Weise die Wurzeln gelehrter Musik mit Populärmusik.
Mit dem Festival de Chôro 2025 wird München zum vierten Mal zur europäischen Hauptstadt des Choro: Im Kulturzentrum LUISE werden Konzerte, Vorträge, Workshops für Jung und Alt sowie Rodas de Choro und brasilianisches Essen geboten sein.
Festival-Kalender
FREITAG, 7. MÄRZ
12-14 Uhr: Bandão-Probe (Choro-Orchester) mit Sérgio Albach
Sérgio Albach ist Klarinettist, Arrangeur, Komponist, Dirigent und Kurator. 2002 übernahm er die künstlerische Leitung des Blasorchesters von Curitiba (Orquestra à Base de Sopro de Curitiba). Als Choro-Forscher rief er die Projekte „Choro no Sebo“, „No TUC tem Choro“ und 2001 die „Roda de Choro do Conservatório de MPB“ ins Leben, die noch heute besteht. Als Klarinettist veröffentlichte er 2010 seine erste Solo-CD Clarineteando. Zusammen mit Glauco Sölter und Vina Lacerda ist er Teil des Mano a Mano Trio, einer Gruppe, die in Brasilien, Lateinamerika und Europa auf Tournee war. Von 2002 bis 2015 war er Kurator des Workshops für brasilianische Popularmusik in Curitiba. 2023 veröffentlichte Sérgio Albach Clarone no Choro 2.
14:30-17:30 Uhr: Masterclasses mit Lucas Telles (Gitarre und Harmonie-Instrumente), Abel Borges (Perkussion und Pandeiro)und Marcio Schuster (Melodie-Instrumente)
Lucas Telles ist einer der bekanntesten Namen in der Musikszene von Minas Gerais, mit einer Karriere, die Komposition, Gitarrenspiel, Musikproduktion und Bildung umfasst. Als Professor im Fachbereich Gesang und Instrumente unterrichtet er und bietet Kurse wie Musikproduktion, Aufnahme- und Ensemblepraxis an. Außerdem leitet er das Choro-Orchester der UFMG (Bundesuniversität von Minas Gerais). Für seine innovative und vielbeachtete Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Als Komponist veröffentlichte er 2019 sein Debüt-Soloalbum Outono und 2021 die Single „Modinha do Adeus“. Lucas tritt regelmäßig bei internationalen Festivals und Veranstaltungen auf und stand mit Ikonen der brasilianischen Instrumentalmusik auf der Bühne.
Abel Borges, Perkussionist, Komponist, Gitarrist und Arrangeur, lernte bereits als Kind Musiktheorie und Klavier an der Staatlichen Universität von Minas Gerais (UEMG) und lernte als Jugendlicher am Centro de Formação Artística do Palácio das Artes Musiktheorie und -praxis. Er studierte bei dem kubanischen Meister Santiago Heiter und machte einen Bachelor in Popularmusik an der Bundesuniversität von Minas Gerais. 2021 veröffentlichte er sein erstes Album, Alafiá, mit indigenen, afrikanischen und lateinamerikanischen Bezügen, die zu seinem Hintergrund gehören. Er wirkte als Perkussionist am Album Mais Samba mit und ist Mitglied der preisgekrönten Gruppe Toca de Tatu. Außerdem baut und restauriert er Gitarren.
Marcio Schuster ist Musiker, Multi-Instrumentalist, Komponist und Arrangeur, Musikproduzent und Unternehmer mit einem Master-Abschluss in Saxophon von der renommierten Hochschule für Musik und Theater München. Marcio verfügt über umfangreiche Erfahrung als Solist und Mitglied verschiedener Musikformationen in Brasilien und Deutschland. Der Komponist Nikolai Brücher widmete ihm das Konzert für Saxophon, Streichorchester und Percussion. Er ist an Projekten und Formationen wie Bavaschôro, Marcio Schuster Trio, Electroreeds und Black Shoes beteiligt, mit Auftritten auf internationalen Bühnen. 2015 veröffentlichte er das Album PraQuem mit dem Marcio Schuster Trio.
18 Uhr: Eröffnungskonzert mit Sérgio Albach gefolgt von einer Roda de Choro
Der talentierte Klarinettenvirtuose Sérgio Albach wird ein Konzert konzipieren, das die einzelnen Facetten der Choro-Musik beleuchtet und gegenüberstellt. Sérgio zeigt die feine Balance zwischen Melodie, Kontrapunkt, harmonische Begleitung und Perkussion. Dazu lädt er ausgewählte Musiker*innen ein.
SAMSTAG, 8. MÄRZ
9-12 Uhr: Masterclasses mit Lucas Telles (Gitarre und Harmonie-Instrumente), Abel Borges (Perkussion und Pandeiro)und Marcio Schuster (Melodie-Instrumente)
13:30-15:30 Uhr: Bandão-Probe mit Sérgio Albach
13:30 Uhr: Bodypercussion-Kurs für Kinder ab 7 Jahren mit Ludwig Himpsl
Ludwig Himpsl zeigt den Kindern spielerisch den Einstieg in die weite Welt der Rhythmik.
Ludwig Maximilian Himpsl, Musiker und Multiinstrumentalist, ist als freiberuflicher Musiker tätig. 2013 schloss er sein Studium im Fach Waldhorn mit Diplom an der Musikhochschule Würzburg ab. Außerdem erhielt er Unterricht in Schlaginstrumenten verschiedener Herkunft von renommierten Lehrern wie Glen Velez, Zohar Fresco, Aleix Tobias und Misirli Ahmet. Seit einem Jahrzehnt unterrichtet er als Rhythmiklehrer an der Bodeschule München. Für seine künstlerischen Leistungen wurde er mit einem Musikstipendium der Landeshauptstadt München ausgezeichnet. Derzeit engagiert er sich am Residenztheater München im Rahmen des Stücks „Sternstunden der Menschheit“.
15:30-17 Uhr: Kompositions- und Improvisationselemente im Choro – Workshop mit Lucas Ladeia und Luísa Mitre
Struktur und Komposition des Choro und die Besonderheit harmonischer Kadenzen.
Lucas Ladeia ist Komponist und Arrangeur und spielt Cavaquinho mit den Gruppen Assanhado Quarteto und Toca de Tatu, mit denen er bisher sieben internationale Tourneen absolviert hat. 2022 veröffentlichte er sein erstes Soloalbum: Cavaquinho em Todos os Tons, Vol. 1 und 2. Er trat auf wichtigen internationalen Festivals auf und hat mit bedeutenden Namen der brasilianischen Musik auf der Bühne gestanden und Aufnahmen gemacht. Auf seinem YouTube-Kanal stellt er eigene Stücke und Arrangements für Cavaquinho vor. Neben seiner künstlerischen und pädagogischen Tätigkeit arbeitet er derzeit an seiner Doktorarbeit an der UFMG (Bundesuniversität von Minas Gerais) über die musikalische Performance des brasilianischen Cavaquinho.
Luísa Mitre ist Pianistin und Komponistin. Sie unterrichtet Klavier und Popularmusik an der Universität São João Del-Rei. Sie machte einen Bachelor-Abschluss in Klavier und Popularmusik und einen Master-Abschluss in Musikalischer Darbietung an der UFMG (Bundesuniversität von Minas Gerais). Sie arbeitet mit verschiedenen Künstlern bei Konzerten und Aufnahmen zusammen und tritt mit ihren Projekten im Bereich der brasilianischen Instrumentalmusik auf. 2018 veröffentlichte sie das Album Oferenda, 2021 mit dem Duo Mitre (zusammen mit ihrer Schwester Natália Mitre) das Album Seiva. Außerdem spielt sie bei der Gruppe Toca de Tatu, mit der sie bislang drei CDs veröffentlicht hat und im Ausland auf Tournee war.
17 Uhr: Konzert mit Caiana Duo
João Araújo (Pandeiro) und Abdallah Harati (7saitige Gitarre) bilden den Kern der Choro-Musik in München. Sie leben die brasilianische Musik-Tradition mit jeder Pore und veranstalten als leidenschaftliche Choro-Musiker die „Roda de Choro de Munique“. Caiana Duo ist stets als unermüdlicher Botschafter für den Choro unterwegs.
19 Uhr: Konzert mit Toca de Tatu aus Belo Horizonte
Toca de Tatu haben einen einzigartigen Klang, der die brasilianische Musiktradition respektiert und gleichzeitig einen innovativen Geist atmet. Die vier Ausnahmemusiker*innen öffnen den Choro für die Welt des Jazz. In ihren Arrangements verfeinern sie eigene und die Stücke anerkannter Komponisten und bewegen sich dabei durch verschiedene Bereiche der brasilianischen Instrumentalmusik, vom typischen Schwung und der Phrasierung des Choro (Vorläufer des Samba) über die improvisatorische Freiheit des Jazz bis hin zum kammermusikalischen Ansatz der Konzertmusik. Die Gruppe hat drei Alben veröffentlicht: Meu amigo Radamés (2013), Afinidade (2017) und Toca de Tatu (2021).
Mit:
Luísa Camargo Mitre de Oliveira (Klavier)
Abel Ferreira de Borges (Percussion)
Lucas Pimentel Telles (7Saitige Gitarre)
Lucas Ladeia Ribeiro (Cavaquinho)
SONNTAG, 9. MÄRZ
9:30-11 Uhr: Bandão-Probe mit Sérgio Albach
11-12:30 Uhr: Kompositions- und Improvisationselemente im Choro – Workshop mit Lucas Ladeia und Luísa Mitre
Rhythmische und melodische Variationen im Choro und praktische Übungen für die Improvisation.
11:30 Uhr: Kinderkonzert mit Flávio Nunes (7saitige Gitarre), Monique Rocha (Gesang)und Eudinho Soares (Cavaquinho)
Die drei brasilianischen Musiker*innen führen alle Kinder und die, die die es immer bleiben wollten, in die Welt der brasilianischen Musik ein. Was können eine 7saitige Gitarre, ein fünfsaitiges Cavaquinho und eine Stimme hervorzaubern und erzählen? Das erfahrt Ihr in diesem Konzert. Kinder bis 12 Jahre zahlen keinen Eintritt, dürfen aber ihre zahlenden Eltern mitbringen.
Eudinho Soares ist brasilianischer Cavaquinho-Spieler, Gitarrist, Komponist und Bandleader. Er studierte Musik an der Universidade Estadual do Ceará in Fortaleza und an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Im Laufe seiner Karriere trat er auf renommierten Musikfestivals auf und wirkte bei zahlreichen Aufnahmen und Theaterstücken mit. Flávio Nunes vereint Samba de Raiz, Choro, MPB, Forró, Bossa Nova bis hin zum Blues, Reggae und Jazz Manouche mit virtuoser Präzision und Leidenschaft. Für das Festival de Chôro München hat er die aus Rio de Janeiro stammende Sängerin Monique Rocha eingeladen, die mit ihm die Leidenschaft für Samba, Bossa Nova und brasilianische Balladen teilt.
13:30 Uhr: Bandão-Vorstellung mit anschließender Roda de Choro
Alle Mitmusiker*innen zeigen, was für ein wunderbarer Klang in drei Tagen aus einer großen Gruppe an unterschiedlichen Musiker*innen entsteht: Der Sound des Bandão! Gefolgt wird die Präsentation von einer weiteren mitreißenden Roda de Choro. Dazu gibt es auch Feijoada.
16 Uhr: Vortrag und Gespräch zu Literatur und Choro oder: machetes, Polkas und frustrierte Kompositionen mit Luísa Costa Hölzl
Auch in dieser literarischen Begegnung würdigen wir den Choro, eine Musik von enormer Vielfalt, mit afrikanischen und europäischen Wurzeln, eine faszinierende Symbiose, die den Interpreten große Virtuosität abverlangt.
Luísa Costa Hölzl, Literaturwissenschaftlerin und begeisterte Leserin von Machado de Assis (1839-1908), wird drei Kurzgeschichten dieses Schriftstellers vorstellen, die in Rio de Janeiro zur Zeit des Kaiserreichs spielen und die Musik thematisieren. Ein kultiviertes Bürgertum bemühte sich sehr um klassische Musik, zugleich liebte das Publikum jene Genres, die afro-brasilianische Wurzeln beibehielten oder neu entdeckten, was nicht konfliktlos war.
18 Uhr: Konzert mit Bavaschôro feat. Dandara Modesto
Bavaschôros außergewöhnlicher Sound berühmter brasilianischer Choros mit Texten und Zitaten bayerischer Stücke trifft auf die einzigartige Stimme und strahlende Präsenz von Dandara Modesto. Wundervolle Arrangements mit Waldhorn, portugiesischer Gitarre, Flügelhorn und Tuba bewegen sich zwischen Jazzharmonien, bayerischer Gemütlichkeit und melodischen Gesangsparts.
Mit:
Dandara Modesto (Gesang)
Henrique de Miranda Rebouças (7-Saitige Gitarre)
Ludwig Himpsl (Waldhorn, Tuba, Percussion/Pandeiro)
Xaver Himpsl (Trompete, Flügelhorn)
Luís Maria Hölzl (portugiesische Gitarre, Cavaquinho, Violine)
Die Lyrik der brasilianischen Dichterin Ana Martins Marques kommt meist mit wenigen Worten aus. Pinselstrichartig zeigen sich Fragmente des Alltags, Situationen, Dinge, Beobachtungen, die über sich hinausweisen, Inneres ausleuchten. Gedichte aus mehreren Jahren fügen sich zu vier Kapiteln zusammen: über den Tod, die Liebe, die Sprache und das Rauchen.
Michael Kegler liest aus seiner Übersetzung von »Streich dieses Wort / Risque esta palavra« der brasilianischen Dichterin Ana Martins Marques und spricht mit Verleger Martin Pflanzer (Hagebutte Verlag) über die Arbeit an dem kürzlich erschienenen Lyrikband. Die Lesung findet in deutscher Sprache statt mit einigen portugiesischen Auszügen. Musikalisch begleitet mit Bossa Nova auf Deutsch vom Trio Martin Lickleder, Claudia Kaiser und Ralf Nickolaus.
Mehr Infos zum Buch hier: https://hagebutte-verlag.de/ana-martins-marques-streich-dieses-wort-risque-esta-palavra/
Ana Martins Marques wurde 1977 in Belo Horizonte, Brasilien, geboren. Sie hat einen Abschluss in Literatur und promovierte in vergleichender Literaturwissenschaft. Sie ist eine der beliebtesten zeitgenössischen Dichterinnen Brasiliens, ihre Gedichtbände wurden mehrfach prämiert und fanden international Anklang.
Michael Kegler, geboren 1967 in Gießen und aufgewachsen in der Nähe von Belo Horizonte, übersetzt seit den 1990er-Jahren Literatur aus dem Portugiesischen. Für seine Arbeit erhielt er unter anderem den Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW. Neben Ana Martins Marques übersetzte er in den letzten Jahren Lyrik von Ana Luísa Amaral, Hélia Correia, Al Berto und Yara Nakahanda Monteiro.
Ralf Nickolaus (Banjo), Claudia Kaiser (Gitarre und Gesang) und Martin Lickleder (Violine) teilen nicht nur eine gemeinsame Leidenschaft für Bossa Nova (den sie höchst übersetzungsfreudig auf Deutsch vortragen), sondern sind weit über Münchens Grenzen hinaus in vielfachen Bands aktiv und umtriebig: Zusammen beispielsweise bei A Million Mercies, The Sound of Money und manchmal auch als (noch namenlose) Bluegrass-Kapelle. Jeweils eigene Wege gehen sie mit Bands wie Oktober Folk Club (Lickleder) oder The Royal Flares (Kaiser).