Lebenszeichen aus dem Land, das von der Corona-Pandemie derzeit am zweitstärksten betroffen ist: Luiz Ruffato, zweifellos eine der wichtigsten literarischen Stimmen aus Brasilien, stellt bei einer Online-Lesung die unveröffentlichte Kurzgeschichte „Glücksspiel, Wasser, Feuer, Schmerz“ vor, übersetzt von Michael Kegler. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, per Chat an einer Diskussion mit dem Autor teilzunehmen.

Luiz Ruffato wurde 1961 in Cataguases, Minas Gerais, geboren. Er arbeitete u.a. als Verkäufer und Mechaniker und studierte Journalismus. Ruffatos Romane (auf dt. bei Assoziation A erschienen) beleuchten kritisch die starken sozialen Unterschiede in Brasilien, indem sie die Perspektiven derer einnehmen, die sonst nicht zu hören sind. Für ihn ist das Schreiben verpflichtendes Engagement. Der Schriftsteller lebt in São Paulo.

Der Übersetzer Michael Kegler wurde 1967 in Gießen geboren und hat einen Teil seiner Kindheit in Liberia und Brasilien verbracht. Er arbeitete als Buchhändler und Journalist und übersetzt seit Ende der Neunzigerjahre aus dem Portugiesischen.

Der Autor und sein Übersetzer wurden 2016 mit dem Internationalen Hermann-Hesse-Preis ausgezeichnet.

— Aufgrund der pandemischen Entwicklung und der damit verbundenen Schließung des Kinos, musste das Festival leider abgesagt werden. Wir bedauern dies sehr und bedanken uns für Ihr Verständnis.—

Im Rahmen des 4. Brasilianischen Frühlingsfestival werden am Sonntag, 22. März, zwei Filme gezeigt, die auf das literarische Werk von Luiz Ruffato zurückgehen.

18:00h

ESTIVE EM LISBOA E LEMBREI DE VOCÊ

Spielfilm nach dem gleichnamigen Roman von Luiz Ruffato. Erzählt wird die Geschichte von Sérgio de Souza Sampaio aus Cataguases, Minas Gerais, der nach einer Reihe von Enttäuschungen beschließt, nach Portugal zu ziehen. Dort will er Geld verdienen und später nach Brasilien zurückkehren. Das Leben in Lissabon zeigt ihm die schwierige Lage eines Einwanderers, die sich stark von seinen Träumen unterscheidet.

OmenglUT (Drama BR/PT 2016, 1h34)
Regie: José Barahona

19:45h

REDEMOINHO

Der Film behandelt Geschichten aus dem Opus von Luiz Ruffato, Vorläufige Hölle. Am Weihnachtsabend treffen sich zwei Freunde aus Kindheitstagen wieder. Die Begegnung spült ein gemeinsames Trauma an die Oberfläche. Das intensive Treffen der beiden bietet die Möglichkeit die unterschiedlichen Wege der Freunde neu zu bewerten, über Erinnerungen, Reue und Freundschaft zu sprechen.

OmU (Drama BR 2016, 1h40)
Regie: José Luiz Villamarim

Im weiteren Programm des 4. Brasilianischen Frühlingsfestivals werden ein Dokumentarfilm, sowei Dramen und Komödien gezeigt. Außerdem gibt es täglich Live-Musik (Vando Oliveira am Freitag und Luan Fernando am Samstag und Sonntag) und kulinarische Spezialitäten aus Brasilien.

Freitag, 20. März
20:30h Simonal

Samstag, 21. März
16:30h Amizade – Teokoayhu
18:30h Oração do Amor Selvagem
20:30h Maria do Caritó

Sonntag, 22. März
16:00h Se eu fosse você 2

Luiz Ruffatos fünfbändiger Romanzyklus Vorläufige Hölle ist ein historisches Porträt Brasiliens auf dem Weg von der Agrargesellschaft der 1950er Jahre in die postindustrielle Zeit, erzählt aus der Perspektive derer, die in der brasilianischen Literatur bisher kaum eine eigene Stimme besaßen: der arbeitenden, gewöhnlichen Menschen.

Nachdem die Bände Mama, es geht mir gut, Feindliche Welt und Teilansicht der Nacht sich dem Leben und Überleben in den ländlichen Regionen und in Ruffatos Geburtsstadt Cataguases gewidmet haben, wendet sich der vierte Band, Das Buch der Unmöglichkeiten, nun jenen „kleinen Leuten“ zu, die sich in der Megacity São Paulo daran versuchen, in eine höhere Klasse aufzusteigen. Doch so sehr sie um bessere Lebensbedingungen für sich und ihre Kinder ringen, scheitern sie immer wieder an den Gesellschaftsstrukturen.

In seinem „kollektiven Roman aus der Perspektive von Individuen“ wechselt Ruffato Perspektiven und Erzählzeiten und vermengt Geschehenes mit Gehörtem zu faszinierenden Collagen: „Meine Bemühung war immer, die Sprache dieser Bevölkerung neu zu erschaffen. Es ist eine Form, die Besonderheiten dieser sozialen Klasse zu zeigen, aber mit Würde, ohne Vorurteile.“ Ein erschütterndes Sozialpanorama und Anlass für ein Gespräch über die derzeitige Lage in Brasilien.

Luiz Ruffato gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller Brasiliens, sein Werk erscheint auf Deutsch beim Verlag Assoziation A. Der Autor und sein Übersetzer Michael Kegler wurden mit dem Internationalen Hermann-Hesse-Preis 2016 ausgezeichnet.

Moderation und Lesung: Michael Kegler
Eintritt: 8 €/6€

Eine Welt Haus, Schwanthalerstr. 80, 80336 München

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Interkulturellen Forum und dem Verlag Assoziation A mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München.

Luiz Ruffatos Romanprojekt Vorläufige Hölle ist ein historisches Porträt Brasiliens auf dem Weg von der Agrargesellschaft der 1950er Jahre in die postindustrielle Zeit, aus der Perspektive derer, die in der brasilianischen Literatur bisher keine eigene Stimme besaßen: die arbeitenden, gewöhnlichen Menschen. Sein „kollektiver Roman aus der Perspektive von Individuen“ wechselt Perspektiven und Erzählzeiten, gehorcht eher der subjektiven Ordnung des mündlichen Erzählens und Erinnerns, als einer strengen Chronologie und vermengt Geschehenes mit Gehörtem zu auch sprachlich faszinierenden Collagen.

Nach Mama, es geht mir gut und Feindliche Welt, die bereits in deutscher Übersetzung vorliegen, konzentriert sich der dritte Teil des Romanwerks, Teilansicht der Nacht, der 2017 im Verlag Assoziation A erschienen ist, auf die 1970er Jahre zwischen Militärdiktatur, Pop und vermeintlichem Fortschritt im brasilianischen Hinterland, wo alles ein wenig staubiger ist als in den verlockenden Metropolen.

Luiz Ruffato gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller Brasiliens, dessen Romane bereits jetzt als moderne Klassiker gelten. Sein „kapitalistischer Realismus“ macht ihn zu einem großen Erzähler der Gegenwart. Ruffato gibt den Einwanderer und den Landflüchtigen, den Glückssucher und den Enttäuschten eine Stimme. Sein Werk erscheint auf Deutsch bei Assoziation A (Berlin/Hamburg). Der Autor und sein Übersetzer Michael Kegler wurden mit dem Internationalen Hermann-Hesse-Preis 2016 ausgezeichnet.

Eintritt frei, um Reservierung wird gebeten unter
Tel. 089/92 878 10 oder stb.bogenhausen.kult@muenchen.de

Kunstforum Arabellapark
Stadtbibliothek Bogenhausen
Rosenkavalierplatz 16
www.muenchner-stadtbibliothek.de

Eine Veranstaltung der Münchner Stadtbibliothek in Kooperation mit Lusofonia e.V.

Münchner Stadtbibliothek

Luiz Ruffatos Romanzyklus Vorläufige Hölle ist ein historisches Porträt Brasiliens auf dem Weg von der Agrargesellschaft der 1950er-Jahre in die postindustrielle Zeit, aus der Perspektive derer, die in der brasilianischen Literatur bisher keine eigene Stimme besaßen: die arbeitenden, gewöhnlichen Menschen. Sein „kollektiver Roman aus der Perspektive von Individuen“ wechselt Perspektiven und Erzählzeiten, gehorcht eher der subjektiven Ordnung des mündlichen Erzählens und Erinnerns als einer strengen Chronologie und vermengt Geschehenes mit Gehörtem zu auch sprachlich faszinierenden Collagen.

Nach Mama, es geht mir gut und Feindliche Welt, die bereits in deutscher Übersetzung vorliegen, konzentriert sich der dritte Teil des Romanzyklus‘, Teilansicht der Nacht, der im Frühjahr 2017 erscheint, auf die 1970er-Jahre zwischen Militärdiktatur, Pop und vermeintlichem Fortschritt im brasilianischen Hinterland, wo alles ein wenig staubiger ist als in den verlockenden Metropolen.

Luiz Ruffato gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller Brasiliens, seine Romane zählen bereits jetzt zu den modernen Klassikern. Sein „kapitalistischer Realismus“ macht ihn zu einem großen Erzähler der Gegenwart. Ruffato gibt den Einwanderern und den Landflüchtigen, den Glückssuchern und den Enttäuschten eine Stimme. Sein Werk erscheint auf Deutsch bei Assoziation A (Berlin/Hamburg). Der Autor und sein Übersetzer Michael Kegler wurden 2016 mit dem Internationalen Hermann-Hesse-Preis ausgezeichnet.

Mit musikalischer Umrahmung: Henrique de Miranda Rebouças spielt chôrinho brasileiro

Eine Veranstaltung von Lusofonia e.V. – Verein zur Förderung und Verbreitung der Kulturen aus portugiesischsprachigen Ländern, mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der LH München