Nach seinem spektakulären Debütauftritt 2023 kehrt Miroca Paris erneut nach München zurück. Erstmals präsentiert er seine neuesten Songs live – eine wahre Explosion kreolischer Lebensfreude. Der kapverdische Multiinstrumentalist begeistert weltweit mit seinem mitreißenden Percussion-Sound, rhythmisch pulsierenden Gitarrenspiel und einer Stimme, die ihm den Spitznamen „Black Sting“ einbrachte.
Als „Rhythm Innovator“ der Kapverden hat Miroca Paris die Bühne mit internationalen Stars wie Madonna und Angélique Kidjo geteilt und war über ein Jahrzehnt Mitglied der Band von Cesária Évora, der Königin der kapverdischen Musik. Sein Debütalbum „D’Alma“ (2017), aufgenommen mit renommierten Musikern aus Brasilien und Kuba, fängt die kulturelle Vielfalt der Kapverden in einer kraftvollen Mischung aus kreolisch-portugiesisch-afrikanischen Einflüssen ein.
Als bekanntester Vertreter der legendären „Paris-Musikerfamilie“ von den Kapverden hat Miroca Paris über zwei Jahrzehnte lang sein Handwerk perfektioniert. Mit seinen facettenreichen Klang-Schichten, rhythmischen Beats und einzigartigen Details brilliert er an der Seite internationaler Stars wie Sara Tavares, Bonga, Camané, Mariza, Chico Cesar, Cuca Roseta, Nancy Vieira, Bitori und seinem Onkel Tito Paris in Theatern, auf Festivals und an Universitäten weltweit.
Céu entdeckte sich selbst als Songwriterin während einer Zeit in der Lower East Side von New York. Sie begann ihre Karriere 2005 mit einer Mischung aus Samba-Poesie, Triphop und Electronica. Es folgte eine amerikanische Grammy-Nominierung, kurz nachdem sie die Szene in ihrem eigenen Land als Anführerin einer neuen Generation von Sängerinnen, die ihre eigenen Lieder schreiben, verändert hatte.
Im Jahr 2023 kehrte Céu in die USA zurück, diesmal an die Westküste, wo sie Novela konzipierte, ihr sechstes Album, das im April 2024 erschienen ist.
Von Anfang an ist die in São Paulo geborene Künstlerin im Ausland auf Tournee gegangen und hat auf vier Kontinenten live gespielt, unter anderem auf den wichtigsten brasilianischen Festivals, u.a. Rock in Rio und Lollapalooza (BRA) sowie auf dem Montreal Jazz Festival (CH), North Sea Jazz (NL), Coachella (USA), Roskilde (DK), Jazzopen und Rudolstadt (DE). Mit ihren Alben gewann sie neben einigen brasilianischen Auszeichnungen drei Latin-Grammys. Céus Songs vertonen auch weltweit Filme, Fernsehserien und Werbespots.
Vor einem Jahr wurde die vom Diplomaten und Schriftsteller João Almino konzipierte Reihe ‚Große Brasilianische Autoren‘ verheißungsvoll eingeweiht. Sie ist Teil der Sammlung Kultur und Diplomatie der Stiftung Alexandre de Gusmão – FUNAG, in Partnerschaft mit dem Institut Guimarães Rosa, und vereinigt Reflexionen namhafter zeitgenössischer Intellektueller zu Klassikern der brasilianischen Literatur.
Von den bisher erschienenen zwölf feinen, kurzweiligen, zweisprachigen (portugiesisch / deutsch) Essays sind bereits vier präsentiert worden. Den Auftakt macht an diesem Abend Gonçalves Dias mit seinem „Lied des Exils“, auf der Spur der Frage nach der brasilianischen Identität. Weiter geht es mit Lima Barreto, dem so kämpferischen wie zu lange vergessenen Schriftsteller (Essay von Lilia Moritz Schwarcz). Modernismen in Trance widmet sich Schlüsselfiguren der Moderne. Gegenbild dazu ist dann das Werk Graciliano Ramos’, jenem konservativen Progressisten in den Worten von Luiz Ruffato. Die Präsentation schließt mit vier Autorinnen des 20. Jahrhunderts: Rachel de Queiroz, Carolina de Jesus, Clarice Lispector und Hilda Hilst, allesamt inzwischen und aufgrund aufmerksamer Kritik fester Bestanteil des brasilianischen Literaturkanons.
Luísa Costa Hölzl führt in die Reihe ein und liest Einzelpassagen aus den Werken vor.
Der literarische Spaziergang wird musikalisch von Abdallah Harati (Gitarre) und Márcio Schuster (Saxofon) begleitet, zwei der bedeutendsten in München ansässigen brasilianischen Musiker.
Clarice Lispector (1920-1977) schrieb zeit ihres Lebens für Zeitungen, unter anderem für Jornal do Brasil, das führende Presseorgan Brasiliens. Berühmt für ihre expressiven, das Innerste ihrer Figuren nach außen kehrenden Romane und Kurzgeschichten, erzählte Clarice hier in einer wöchentlichen Kolumne von ihrem eigenen Alltag. Dabei verwandelte sie persönliche Erlebnisse und Erinnerungen in berührende, häufig humorvolle kurze Episoden. Auch über ihr Schreiben reflektierte sie hier, teilte Leseerfahrungen und schlug Brücken zur brasilianischen Kunst und Musik ihrer Zeit. So entstanden durch Lispectors ureigene, so heitere wie spielerische Sicht der Welt echte Perlen der Erkenntnis.
Für den Band „Wofür ich mein Leben gebe: Kolumnen 1946-1977“ hat der Übersetzer ihrer Romane und Kurzgeschichten, Luis Ruby, die unterhaltsamsten und aufschlussreichsten Kolumnen ausgewählt und übersetzt.
Vorgestellt von Luis Ruby, gelesen von Luis Ruby und Wanda Jakob, begleitet an der klassischen Gitarre von Pedro Aguiar und köstlich versorgt durch das Team vom Restaurant La Favela im Bahnwärter Thiel, versprechen die Kolumnen einen vergnüglichen frühen Sommerabend!
Clarice Lispector wurde 1920 als Tochter jüdischer Eltern in der Ukraine geboren und wuchs im ärmlichen Nordosten Brasiliens auf. Sie studierte Jura, arbeitete als Lehrerin und Journalistin und führte als Diplomatengattin und später Alleinerziehende ein ebenso glamouröses wie rebellisches Leben. Bereits ihr erster, vielbeachteter Roman Nahe dem wilden Herzen (Perto do coração selvagem, 1944) brach mit allen konventionellen Regeln des Schreibens. Lispector starb 1977 mit nur 56 Jahren in Rio de Janeiro.
Luis Ruby, geb. 1970 in München, übersetzt aus dem Portugiesischen, Spanischen und Italienischen, neben Clarice Lispector auch Autoren wie Niccolò Ammaniti, Isaac Rosa und Hernán Ronsino. Er wurde für seine Arbeit u.a. mit dem Bayerischen Kunstförderpreis und dem Münchner Literaturstipendium ausgezeichnet.
Pedro Aguiar, geb. 1990 in Brasiliens Hauptstadt Brasília, studierte in Brasilien, den USA, Frankreich und Deutschland. Von 2013 bis 2018 lehrte er an der Hochschule für Musik und Theater München. Sein Schaffen wurde mit diversen internationalen Preisen geehrt, darunter die renommierte Alhambra Guitar Competition. Seine Debüt-CD „Brazilian Guitar Music“ erschien 2020 bei Naxos.
Dandara Modesto ist eine transdisziplinär arbeitende brasilianische Künstlerin. Die Sängerin, Performerin und Musikproduzentin setzt sich mit zeitgenössischer brasilianischer Musik und ihren Wurzeln in der Tradition afro-brasilianischer Rhythmen auseinander. Im Laufe ihrer Karriere hat sie an verschiedenen Projekten in den Bereichen Musik, Tanz, Theater, bildende Kunst und Performance in Brasilien und Europa mitgewirkt. Dandara hat Soundtracks für Filme und Performances produziert, komponiert und Regie geführt, u.a. für „Movimento III_Celebration, post tsunami foams“ (Mario Lopes), „Afrotranstopia“ (Mario Lopes, David Muñoz, Mahal Pita), „Neon Bush Girl Society“ (Latefa Wirsch, Rhoda Davis).
Ihr Debütalbum „Dois Tempos de Um Lugar“ nahm sie zusammen mit Paulo Monarco auf, es erschien 2016. In ihrem Album „Estrangeira“ (2022), das sie in der Schweiz, in Portugal, Galizien und Brasilien aufnahm, singt sie vom weiblichen Körper unterwegs, von Migration, der Kraft des Andersseins und den Ahnen. Für ihre Performance „Neon Bush Girl Society“ erhielt sie den Performancepreis Schweiz. Derzeit wird in Basel das Stück „Die Schwarzen Brüder“ unter der Regie von Mbene Mwambene nach einem Roman von Lisa Tetzner gezeigt, dessen Musikalische Leitung und Komposition Dandara verantwortet. Die Künstlerin lebt in Zürich.
Mehr zu Dandara Modesto hier.
Edwin Correia, franko-brasilianischer Gitarrist und Komponist, liebt musikalische Verschränkungen und überwindet ästhetische Grenzen. Früh entdeckte er den Jazz, widmete sich der Improvisation und dem Blues. Seine brasilianische Herkunft ermöglichte ihm, tief in die Populärkultur des Bundesstaats Pernambuco einzutauchen. Das Komponieren erwuchs ganz natürlich als Ausdruck seines persönlichen Kosmos, gefärbt vom Blues, der traditionellen Musik des brasilianischen Nordostens und dem Erbe des Jazz. Sein erstes Album, „Brilhante“ (2022), nahm er im Trio mit Matyas Szandai (Kontrabass) und François Christe (Schlagzeug) auf. Auch spielte er u.a. bereits mit Dandara Modesto, Los Duendes, King Louis Swing, Tinka, 10 seconds to Lift-Off und der Sängerin La Chica.
Mehr zu Edwin Correia: http://edwincorreia.com/
Als Vorgeschmack auf das gemeinsame Konzert der beiden, hier ein Video der Kooperation von Dandara Modesto und Edwin Correia live @ Kitchen Session: https://www.youtube.com/watch?v=YPuJMtD5QEo