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Lusofoner Herbst 2015: Literatur aus Angola

Montag, 26. Oktober 2015, 19:30 Uhr

Angola entdecken! Eine Anthologie
Herausgegeben und übersetzt von Barbara Mesquita
(Arachne Verlag 2015)

Im deutschen Sprachraum ist nur wenig bekannt über Angola, das riesige Land im südlichen Afrika, dessen Hauptstadt Luanda zu den teuersten der Welt gehört und dem erklärten Ziel der Regierenden nach das Dubai des südlichen Afrikas werden soll. In Anbetracht der immensen Armut der übergroßen Mehrheit seiner Bewohner, die in Elendsvierteln wohnt und sich auf dem informellen Arbeitsmarkt durchschlagen muss, ist dieses Vorhaben nur einer der zahlreichen Widersprüche, mit denen die hiesigen Leser konfrontiert werden. Aber da die Angolaner und mit ihnen die angolanischen Schriftsteller ihrer anstrengenden, oft chaotischen Lebenswirklichkeit nicht nur mit großer Leidensfähigkeit, sondern auch mit viel Energie, Kreativität und Humor begegnen, dürfen Sie sich vor allem auf eine abwechslungsreiche Lektüre freuen. Die Auswahl an diesem Abend stellt Texte vor, die die verschiedenen Epochen der angolanischen Geschichte literarisch beleuchten und einen Eindruck von der stilistischen Vielfalt einer Literatur vermitteln, die zugleich engagiert, eigenwillig, lebendig und bei aller Schwere der Themen, die sie behandelt, oft sehr humorvoll ist.

Barbara Mesquita ist freie Literaturübersetzerin und Autorin sowie Fachübersetzerin und Konferenzdolmetscherin für Portugiesisch und Spanisch. Schwerpunktmäßig beschäftigt sie sich mit den portugiesischsprachigen Ländern, insbesondere mit den lusofonen Ländern in Afrika. Barbara Mesquita lebt in Hamburg.


Ondjaki: Die Durchsichtigen
Aus dem Portugiesischen von Michael Kegler
(Verlag Das Wunderhorn 2015)

Ort dieses vielschichtigen Romans ist ein heruntergekommenes Hochhaus in Luanda. Hier leben viele Menschen, die mehr schlecht als recht ihren mühseligen Alltag bewältigen, ohne geregelte Arbeit, ohne Sicherheit, geplagt von Erinnerungen an Krieg und Vertreibung, ohne Hoffnung auf eine sorgenfreie Zukunft. Sie sind durchsichtig, unsichtbar, denn sie leben am Rande der (Konsum-)Gesellschaft, weitab von den großen Geschäften um das Erdöl, die Diamanten und Trinkwasser, dem Chaos einer reichen Megastadt ausgesetzt, der Willkür der Beamten, der Gleichgültigkeit des Staatsapparats und der eigenen Lethargie. Und doch funktioniert das Hochhaus als Solidaritätsgemeinschaft, als Ort des Rückzugs und der Lebensfreude. Der Alltag der Bewohner ist tragisch und komisch zugleich, und viele Situationen sind so absurd, dass sich der Roman als scharfsinnige politische Satire liest.

Ondjaki wurde 1977 in Luanda geboren und ist Autor zahlreicher Romane, Lyrikbände und Kinder- und Jugendbücher. Sein Werk wurde in mehrere Sprachen übersetzt und mit Literaturpreisen ausgezeichnet, darunter der angesehene Jabuti-Preis und der Saramago-Preis für Die Durchsichtigen. Ondjaki lebt in Rio de Janeiro.

Moderation, Lesung und Gespräch: Luísa Costa Hölzl und Barbara Mesquita
Künstlerbeitrag: 10€ / 8€

IG – InitiativGruppe e.V., Karlstraße 48 Hinterhaus (Eingang neben Tengelmann)
www.initiativgruppe.de

Reservierung: info@lusofonia-muenchen.de

Eine Veranstaltung von LUSOFONIA e.V., gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München

Kulturreferat LH München

Künstlerbeitrag: 8€ / 10€

IG – InitiativGruppe e.V., Karlstraße 48 Hinterhaus (Eingang neben Tengelmann)
www.initiativgruppe.de