Alle Veranstaltungen des Festivals:
Donnerstag, 2. Februar 2023, 20 Uhr
Konzert: Caiana Duo und Bia Stutz
Das Caiana Duo besteht aus Abdallah Harati an der siebensaitigen Gitarre und João Araújo am Pandeiro und der Percussion. Die beiden haben sich nicht nur in der brasilianischen Kulturszene einen Namen gemacht, sie sind auch als die Initiatoren der regelmäßigen Roda de Choro in München bekannt. Das Repertoire des Duos besteht hauptsächlich aus Instrumentalmusik wie brasilianischem Jazz, Choro, Walzer und Sambas. Die Kompositionen stammen von beiden selbst und von Autoren wie João Pernambuco, Dilermano Reis, Pixinguinha, Garoto u.a. Das Caiana Duo verbindet in seinen musikalischen Arrangements Spontanität mit Präzision.
Als Gast laden sie die Klarinettistin und Saxophonistin Bia Stutz ein. Seit 2009 spezialisierte sich Bia Stutz auf das brasilianische Repertoire, insbesondere den Choro, und bereiste viele Städte Europas und Nordamerikas in unterschiedlichen Klangformationen. Außerdem wirkte sie als Klarinettendozentin bei Festivals mit dem Schwerpunkt brasilianische Musik mit. 2018 produzierte Bia Stutz während einer Residenz in Deutschland ihre erste Single, „Pro Paulo“. Sie ist Teil der Orquestra Sinfônica de Mulheres do Brasil (Sinfonisches Frauenorchester Brasiliens) und forscht zu Frauen in der Roda de Choro im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Universidade de Aveiro, Portugal.
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Freitag, 3. Februar 2023, 16 – 18 Uhr
Workshops
Gitarre/Cavaquinho/Bandolim mit Henrique de Miranda Rebouças
Melodieinstrumente mit Bia Stutz
Pandeiro mit Ludwig Himpsl
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Freitag, 3. Februar 2023, 20 Uhr
Vorab um 19 Uhr: Gespräch mit Bia Stutz zum Thema „Frauen im Choro“
(Eintritt frei/Spende willkommen)
20 Uhr: Konzert: „11th Street“ mit Choro de Rua
Das Duo Choro de Rua besteht aus der italienischen Flötistin Barbara Piperno und dem brasilianischen Siebensaiten-Gitarristen und Mandolinisten Marco Ruviaro. Es formierte sich 2012 aus dem Wunsch heraus, den Choro in Italien und Europa zu verbreiten und allen die Möglichkeit zu geben, diese anspruchsvolle und beglückende Instrumentalmusik zu genießen. Es ist nur folgerichtig, dass Choro de Rua, die unkonventionelle Formen der Musikverbreitung schätzen, mit ihrer Musik auf die Straßen Italiens gehen und dort die Menschen damit ansprechen.
Ihre erste CD, „Aeroplanando“ von 2013, wurde in drei Auflagen herausgebracht, sie spielten das Programm in über dreißig Ländern. Ihre zuletzt erschienene CD, „Santo Bálsamo“ von 2020, wurde ebenso gut angenommen und hat das gleiche Ziel wie die erste Produktion, nämlich ein breites, buntes Publikum zu erreichen. Diesmal mit zeitgenössischen Choros, die zeigen, wie bunt in Klangfarben und Einflüssen diese Musik ist und wie sie sich immer weiterentwickelt.
Mehr zu Choro de Rua auf ihrer Website: http://www.choroderua.com/
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Samstag, 4. Februar 2023, 10 – 16 Uhr
Workshops und anschließend Probe von Bandão (Bigband mit den Workshopteilnehmer*innen)
Matthias Haffner: Einführung zum Pandeiro-Bau
Gitarre/Cavaquinho/Bandolim mit Marco Ruviaro
Melodieinstrumente mit Barbara Piperno
Pandeiro mit João Araújo
Gemeinsame Probe von Bandão
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Samstag, 4. Februar 2023, 18 Uhr
Gespräch auf Portugiesisch mit Luciana Rabello live aus Rio de Janeiro (online/hybrid)
(Eintritt frei/Spende willkommen)
Luciana Rabello, geb. 1961 in Petropolis, Bundesstaat Rio de Janeiro, spielt seit sie vierzehn Jahre ist, Cavaquinho. Seit 1977 ist sie als Musikerin in ganz Brasilien und dem Ausland unterwegs (u.a. mit Baden Powell), gründete das erste Choro-Plattenlabel mit, die Escola Portátil de Música und 2015 die Casa do Choro in Rio de Janeiro. Letztere beherbergt die größte Choro-Sammlung der Welt und wurde geschaffen, um den Choro zu lehren, verbreiten und bewahren. Luciana Rabello hat zwei eigene Alben veröffentlicht, „Luciana Rabello“ (2000) und „Candeia Branca“ (2014).
Samstag, 4. Februar 2023, 20 Uhr
Konzert: Bavaschôro
Bavaschôro hat viel dazu beigetragen, dass der Choro in München in den letzten zehn Jahren immer bekannter wurde. Nach zahlreichen Rodas de Choro im Café Henri in der Au und im Café Jasmin in der Maxvorstadt haben die fünf Jungs mittlerweile viele Konzerte außerhalb Münchens gespielt, besonders auch in Portugal und Brasilien. Ihre bayerischen Einflüsse bereichern und erweitern die brasilianischen Originale. Der Klang von Bavaschôro vereint Jazz, alpenländische Volksmusik und brasilianische Rhythmen. Darüber hinaus hat die Gruppe eigene kammermusikalische Werke im Repertoire, die an europäische Salonmusik erinnern und eine Brücke von Mitteleuropa nach Brasilien schlagen.
Henrique de Miranda Rebouças (Gitarre), Marcio Schuster (Saxophon und Komposition), Ludwig (Percussion, Horn und Tuba) und Xaver Himpsl (Flügelhorn) und Luís Maria Hölzl (Cavaquinho, portugiesische Gitarre)
Mehr auf: https://www.bavaschoro.de/
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Sonntag, 5. Februar 2023, 12 Uhr
Auftritt Bandão und Roda de Choro
Die Teilnehmer*innen der Workshops spielen mehrere einstudierte choros. Anschließend findet eine brasilianische Jam Session statt, die sogenannte Roda de Choro. Dazu gibt es eine feine Feijoada und kühle Getränke. Ticket gilt für die Mahlzeit. Bitte Vegan oder mit Fleisch angeben (beim Ticketkauf). Es gibt 3 Slots für das Essen:
In dem Roman Eine tausendmal wiederholte Lüge trägt ein Mann auf seinen Fahrten in einem öffentlichen Bus in der portugiesischen Stadt Porto ein Buch mit sich. Ein Buch, das er nicht geschrieben, sondern aus fremden Texten zusammengestellt hat. Er gibt sich als dessen Autor aus und liest seinen Mitreisenden Passagen daraus vor, in der Hoffnung auf Erfolg und Ruhm. Seine Geschichten sind so erstaunlich und verrückt wie vergnüglich und ziehen sich über das gesamte 20. Jahrhundert und viele verschiedene Orte der Welt hin.
Manuel Jorge Marmelo treibt, in Anlehnung an große Namen wie Borges, Pessoa oder Calvino, seine Spielchen mit der Fiktion … Die Figur des Erzählers erinnert an die Märchenerzähler und Marktschreier, die einst ihre Geschichten verkauften und deren Fabulierkunst Menschen von ihrem beschwerlichen Alltag befreite. Es bleibt offen, ob die Literatur es vermag, auch die Menschen von heute aus der Lethargie zu befreien, jedenfalls gelingt es diesem Roman, uns in einem Balanceakt zwischen Wahrheit und Lüge sehr geschickt durch ein Labyrinth aus fiktiven Welten zu führen.
Gerd Holzheimer leitet Episoden dieser wundersamen Erzählung ein, die auf Deutsch und Portugiesisch gelesen werden, und Michael Kegler wird im Gespräch mit Manuel Jorge Marmelo die Geheimnisse von Marmelos Werk erschließen.
Dr. Martin Rohmer, Leiter der Villa Waldberta, eröffnet die Veranstaltung und heißt die Gäste willkommen.
Manuel Jorge Marmelo, geb. 1971 in Porto, schreibt, seit er kaum volljährig bei der portugiesischen Tageszeitung „Público“ anheuerte. 1999 erschien sein erster Roman. Bislang veröffentlichte er rund zwei Dutzend Romane, Erzählbände, Theaterstücke und Kinderbücher. Für Eine tausendmal wiederholte Lüge wurde er im Februar 2014 mit dem portugiesischen Literaturpreis „Correntes d´Escritas/Casino da Póvoa“ ausgezeichnet. Sein jüngster Roman, A última curva do caminho, erschien im Frühjahr 2022 und ist eine nostalgische Erzählung aus der Perspektive eines alten Professors.
Michael Kegler, geb. 1967 in Gießen, verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Liberia und Brasilien. Seit den Neunzigerjahren übersetzt er Literatur aus dem lusofonen Sprachraum.2014 erhielt er den Straelener Übersetzerpreis und 2016, gemeinsam mit dem von ihm übersetzten Autor Luiz Ruffato, den Hermann Hesse-Preis der Stadt Calw.
Die Villa Waldberta öffnet ihre Pforten für diese Matinee, die im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Literarischer Herbst im Fünf-Seen-Land” stattfindet.
Fado, das musikalische Genre, das nicht nur ein Genre ist. „Fado ist ein Lebensgefühl.“, sagt Gisela João und sie hat dieses Gefühl zu hundert Prozent verinnerlicht. Die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Sängerin (u.a. Golden Globe für die beste portugiesische Künstlerin) ist mit ihrer absolut einzigartigen Stimme und Tonlage eine zentrale Figur und eine der wichtigsten Künstlerinnen im portugiesischen Musikpanorama. Bereits ihr Debütalbum wurde zum besten portugiesischen Album des Jahres gewählt, erreichte Platz 1 der Charts und erhielt die “Goldene Schallplatte”. Zusammen mit dem US-amerikanischen Produzenten Michael League, seines Zeichens auch musikalischer Leiter der Band Snarky Puppy, gelingt ihr mit ihrem neuen Album „AuRora“ ein weiterer fest entschlossener Schritt in die Fußstapfen großer Wegweiserinnen des Fado wie Amália Rodrigues. In ihrem Konzert stellt sie ihr neues Album vor.
„Portugal’s most widely acclaimed fado singer to emerge in this decade!“
NEW YORK TIMES
In ihrem Roman Die Dicke erzählt die portugiesische Schriftstellerin Isabela Figueiredo eindringlich und schonungslos aus dem Leben einer Frau, die als Kind aus Mosambik nach Portugal kommt und dort unter der Erfahrung von Zurückweisung und Verlassenheit erwachsen wird.
Maria Luísa geht durch die elterliche Wohnung in Almada, am Südufer des Tejo, gegenüber von Lissabon. Viele Jahre hat sie dort mit ihren Eltern gewohnt, nun sind beide tot. Auf ihrem Rundgang rufen das Mobiliar und der Nippes Erinnerungen hervor. So entwickelt sich in großen Bögen ihre Lebensgeschichte: ihre Ankunft als 12jährige in einem ihr fremden Portugal, die Zeiten bei Oma und Tanten in der Provinz, das Internat, das Studium in der Hauptstadt, die ersten Romanzen und schließlich die große Leidenschaft und Liebe für den jüngeren Studienkollegen David. Als auch die Eltern aus Mosambik zurückkehren, teilt sie den schwierigen Alltag mit ihnen, mitunter erhellt von glücklichen und unbeschwerten Momente einer verschworenen Gemeinschaft. Und immer wieder der Kampf mit dem eigenen übergewichtigen Körper, ihr „ungezähmtes Monster“, das sie später durch eine Magenverkleinerung bezwingen wird.
Die Zimmer als Resonanzräume von Maria Luísas Leben mit all seinen Abgründen und Illusionen lassen auch das Bild eines Landes entstehen, das sich teils mühsam, teils unbeschwert aus Jahrzehnten von Diktatur, Kolonialismus und einengender konservativer Moralvorstellungen befreit und, wie die Protagonistin, nach Stabilität und Glück ersehnt.
Die Journalistin und Schriftstellerin Isabela Figueiredo wurde 1963 in Lourenço Marques, dem heutigen Maputo, in Mosambik geboren und 1975 nach der Nelkenrevolution in Portugal und der Unabhängigkeit Mosambiks zu Verwandten zurück ins Landesinnere Portugals geschickt. In ihrem autobiografischen Bericht, Roter Staub. Mosambik am Ende der Kolonialzeit (auf Portugiesisch 2009 erschienen; auf Deutsch 2019, Weidle Verlag), setzte Isabela Figueiredo sich sehr persönlich und kritisch mit dem portugiesischen Kolonialismus in Mosambik auseinander. Ihr Roman, Die Dicke, ist 2021 auf Deutsch bei Weidle Verlag erschienen. Auf ihrem Blog und auf Facebook publiziert Isabela Figueiredo regelmäßig Kurzprosa.
Wir laden dazu ein, vom Sofa aus Blicke in diverse Ausstellungen und Sammlungen der lusofonen Welt zu werfen. Hier einige Links zu Museen, die virtuelle Besuche/Führungen anbieten, mal sind es nur Fotos, mal Panorama-Spaziergänge, meistens auf Portugiesisch, einige auf Englisch. Klicken Sie sich durch die Webseiten, es gibt schöne Überraschungen.
MUSEU NACIONAL DO RIO DE JANEIRO
MUSEU AFRO-DIGITAL, SALVADOR, BAHIA
MUSEU DE ARTE ANTIGA, LISSABON
PARK DES GULBENKIAN-MUSEUMS IN LISSABON
(in Gebärdensprache)