Anlässlich des 125. Geburtstags von Fernando Pessoa (1888 – 1935) ehrten wir den bedeutendsten Dichter Portugals des XX. Jahrhunderts mit einer Hommage. Wir lasen aus seinem Werk. Musikalisch begleitet wurde der Abend vom Gitarristen Luís Maria Hölzl und wir zeigten das Video Paisagem des Künstlers Flavio Alberto Cury, das ein Textfragment aus Pessoas Das Buch der Unruhe visuell umsetzt.
Café Jasmin
Steinheilstr. 20, Ecke Augustenstraße
Tel: 089/ 45 227 406
www.cafe-jasmin.com
Eintritt frei, Reservierung empfohlen
Flavio Alberto Cury ist ein Videokünstler aus São Paulo, Brasilien, zuletzt zu Gast in München bei Plattform 3. Seine Arbeiten und Videoinstallationen betonen die Rolle und Bedeutung der Tonebene und sind oft von literarischen Texten beeinflusst. Er stellte bereits in Paris, Barcelona und Bern aus.
www.flaviocury.net
Luís Maria Hölzl (Diplom und Meisterklasse) hat selbst portugiesische Wurzeln und arbeitete mit Größen der portugiesischen Fado-Szene wie Cristina Branco und Bernardo Couto zusammen. Er ist Mitglied bei Fado Sul und Trio Fado.
Ein Abend mit Portrait&Poesie, Lesung&Gespräch, guitarra&violão.
Freitag, den 29. Juni 2012, 20:00 Uhr, in der Seidlvilla, Nicolaiplatz 1b. Eintritt frei.
Hoch betagt starb im Januar 2012 Curt Meyer-Clason, der Übersetzer zahlreicher Werke aus der lateinamerikanischen bzw. portugiesischsprachigen Literatur, ein unermüdlicher Kulturvermittler und Schriftsteller mit eigenem Prosawerk.
Meyer-Clason, zunächst Handelskaufmann, lebte zwei Jahrzente, vor, während und nach dem 2. Weltkrieg in Brasilien. Existentielle Erfahrungen machten aus ihm einen neuen Menschen, der sich nach seiner Rückkehr nach Deutschland als großer Vermittler und Übersetzer leidenschaftlich der Literatur widmete. Als Leiter des Goethe-Instituts in Lissabon erlebte er zwischen 1969 und 1976 die Diktatur und auch die Revolution, wovon seine Portugiesischen Tagebücher eindrucksvoll zeugen. Diese Anmerkungen zu einer Umbruchsepoche sind zugleich eine Liebeserklärung an das Land und seine Leute. Und an eine Literatur, die er beim deutschen Publikum durch wahre Pionierarbeit bekannt gemacht hat.
In dieser Hommage hörten wir Gedichte auf Portugiesisch, Spanisch und Deutsch und ließen in einigen Passagen den Homme de Lettres selbst zu Wort kommen.
Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Henrique Rebouças auf der 7-saitigen brasilianischen Gitarre und Luís Maria Hölzl auf der portugiesischen Gitarre mit Chôro und Fado.
Lesung: Philine Meyer-Clason und Luísa Costa Hölzl
Mit freundlicher Unterstützung der Tucholsky Buchhandlung und des A1 Verlags.
Bereits in den 8oer Jahren feierte die portugiesische Band Madredeus mit ihrem Mastermind und Gründungsmitglied Rodrigo Leão erste Erfolge. Ihren weltweiten Durchbruch schaffte die damalige Band dann mit ihrem Soundtrack zu Wim Wenders Kinofilm “Lisbon Story”.
Jahre später begann der Künstler seine Solokarriere, mit der er nahtlos an seine früheren Erfolge anknüpfte. Bis heute zählt er zu den erfolgreichsten Komponisten Portugals. Auf seinen Tourneen in Spanien oder Portugal spielt er vor komplett ausverkauften Häusern und füllt so große Arenen wie das Coliseo in Lissabon und Porto.
Sein aktuelles Album “A Mãe”, mit dem er im August und September 2009 vier Wochen lang Platz 1 der portugiesischen Charts belegte, präsentiert eine klangvolle und einzigartige Mischung aus Instrumental- und Gesangsstücken, deren traditionelle Elemente gekonnt mit modernen elektronischen Pop-Beats fusioniert werden, was entfernte Erinnerungen an das vom Konzept ähnlich ausgerichtete Gotan Project aufkommen lässt.
Bei den Konzerten wird Rodrigo Leão vom Cinema Ensemble unterstützt, welches mit ihm eine wunderbare Einheit bildet und des Meisters inspirierende Kompositionen kongenial umzusetzen weiß, was auf seiner für 2010 angekündigten Deutschlandtournee auch dem hiesigen Publikum nicht mehr verborgen bleiben wird…
Daniela Bauer – Gesang
André Herteux – Klassische Gitarre
Luís Maria Hölzl – Portugiesische Gitarre
Im Süden Europas liegt Lissabon, und nur in dieser faszinierenden Metropole, einem Schmelztigel, wo Portugiesen mit Reisenden aller Länder in ständigem Austausch leben, konnte eine urbane Musik entstehen, die verschiedenste musikalische Einflüsse zu einer solch vollkommenen Verbindung bringt, dass ein neuer, ureigener Stil entsteht – der Fado.
Aus dem Süden Deutschlands kommen Daniela Bauer, Luís Hölzl und André Herteux, die sich als Fado Sul dieser faszinierenden Musik verschrieben haben. Sie interpretieren den Fado in der klassischen Besetzung: Die silbrig glitzernden Melodielinien der guitarra portuguesa Luís Hölzls umspielen in immer neuen Wendungen den dunkel volltönenden Sopran von Daniela Bauer. Der warme Klang der klassischen Gitarre von André Herteux verleiht dieser intimen Zwiesprache ihr harmonisches und rhythmisches Fundament. Gemeinsam durchschreiten sie die ganze emotionale Bandbreite des Fado, die sich durchaus nicht auf die sprichwörtliche saudade, die sehnsüchtige Wehmut, beschränkt, sondern von tiefempfundenem Schmerz bis zu ekstatischer Freude reichen kann.
Todo isto existe
Todo isto e triste
Todo isto e fado
Das alles existiert
Das alles gibt es
Das alles ist Fado
Kennengelernt haben sich die drei jungen Musiker während ihres Musikstudiums, und ihre profunde klassische Ausbildung ist es, die ihnen einen individuellen Zugang zur Welt des Fados ermöglicht hat. Denn der Fado ist noch immer eine Musik, die weitgehend mündlich überliefert wird, was dazu geführt hat, dass sie außerhalb Portugals äußerst selten aktiv ausgeübt wird, ungeachtet ihrer internationalen Popularität. Fado Sul haben sich den besonderen Interpretationsstil der fadistas mithilfe minutiöser Transkriptionen der Tonaufnahmen von Amalia Rodrigues, der bedeutendsten Fadosängerin, erarbeitet, um ausgehend von dieser Erfahrung einen eigenen Stil zu entwickeln. Zudem konnte Luís Hölzl, der selbst portugiesische Wurzeln hat, seine Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit Größen der portugiesischen Fado-Szene wie Cristina Branco und Bernardo Couto einbringen.
Das Repertoire von Amália Rodrigues bildet den Schwerpunkt in den Programmen von Fado Sul. Die stilistische Flexibilität der Musiker ermöglicht es der Gruppe jedoch, andere klassische Fados zu integrieren und zuweilen mit brasilianischen Chorinhos oder spanischen Coplas einen willkommenen Kontrast zu setzen.
Literarischer Herbst:
„hinter den mauern der stadt in ihrem tiefen herzen“
Lissabon: Projektion einer Sehnsucht
Eine Portugiesische Nacht im Bosco, Gauting
Textauswahl und Moderation: Luísa Costa Hölzl und Wanda Jakob
Bis zum heutigen Tag steht im Hause der Frau von Taube in Gauting ein Stuhl, der für den Dichter Reinhold Schneider reserviert ist: Freund ihres Vaters Otto von Taube, Verfasser eines wunderbaren Buches über Portugal. Aus diesem, aber natürlich vor allem aus einer Reihe von Büchern portugiesischer Autoren wie z.B. des im Titel zitierten Al Berto oder des Klassikers der Moderne, Fernando Pessoa, sowie vieler weiterer werden Texte präsentiert. Die Sieben-Hügel-Stadt zeigt sich im Fünf-Seen-Land: Eine Portion Melancholie, dunkle Nachtzüge und gelbe Straßenbahnen… Dichter kommen zu Wort, Außenblicke, Innenblicke, fremde und eigene Worte, gesprochen von dem Schauspieler Nicholas Reinke.
Dazu Melodien, gespielt von Luís Maria Hölzl mit klassischer Gitarre und „guitarra portuguesa“ – und weil der Abend und die Nacht lang sind, bietet Eva von Malsen ein brasilianisches catering mit „salgadinhos“ an, und natürlich gibt es roten Wein aus Portugal.
In Zusammenarbeit mit Lusofonia.