Programm

Was es hieße, berühmt zu sein: Matinee-Lesung mit Manuel Jorge Marmelo

Sonntag, 13. November 2022, 11 Uhr

In dem Roman Eine tausendmal wiederholte Lüge trägt ein Mann auf seinen Fahrten in einem öffentlichen Bus in der portugiesischen Stadt Porto ein Buch mit sich. Ein Buch, das er nicht geschrieben, sondern aus fremden Texten zusammengestellt hat. Er gibt sich als dessen Autor aus und liest seinen Mitreisenden Passagen daraus vor, in der Hoffnung auf Erfolg und Ruhm. Seine Geschichten sind so erstaunlich und verrückt wie vergnüglich und ziehen sich über das gesamte 20. Jahrhundert und viele verschiedene Orte der Welt hin.

Manuel Jorge Marmelo treibt, in Anlehnung an große Namen wie Borges, Pessoa oder Calvino, seine Spielchen mit der Fiktion … Die Figur des Erzählers erinnert an die Märchenerzähler und Marktschreier, die einst ihre Geschichten verkauften und deren Fabulierkunst Menschen von ihrem beschwerlichen Alltag befreite. Es bleibt offen, ob die Literatur es vermag, auch die Menschen von heute aus der Lethargie zu befreien, jedenfalls gelingt es diesem Roman, uns in einem Balanceakt zwischen Wahrheit und Lüge sehr geschickt durch ein Labyrinth aus fiktiven Welten zu führen.

Gerd Holzheimer leitet Episoden dieser wundersamen Erzählung ein, die auf Deutsch und Portugiesisch gelesen werden, und Michael Kegler wird im Gespräch mit Manuel Jorge Marmelo die Geheimnisse von Marmelos Werk erschließen.
Dr. Martin Rohmer, Leiter der Villa Waldberta, eröffnet die Veranstaltung und heißt die Gäste willkommen.

Manuel Jorge Marmelo, geb. 1971 in Porto, schreibt, seit er kaum volljährig bei der portugiesischen Tageszeitung „Público“ anheuerte. 1999 erschien sein erster Roman. Bislang veröffentlichte er rund zwei Dutzend Romane, Erzählbände, Theaterstücke und Kinderbücher. Für Eine tausendmal wiederholte Lüge wurde er im Februar 2014 mit dem portugiesischen Literaturpreis „Correntes d´Escritas/Casino da Póvoa“ ausgezeichnet. Sein jüngster Roman, A última curva do caminho, erschien im Frühjahr 2022 und ist eine nostalgische Erzählung aus der Perspektive eines alten Professors.

Michael Kegler, geb. 1967 in Gießen, verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Liberia und Brasilien. Seit den Neunzigerjahren übersetzt er Literatur aus dem lusofonen Sprachraum.2014 erhielt er den Straelener Übersetzerpreis und 2016, gemeinsam mit dem von ihm übersetzten Autor Luiz Ruffato, den Hermann Hesse-Preis der Stadt Calw. 

Die Villa Waldberta öffnet ihre Pforten für diese Matinee, die im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Literarischer Herbst im Fünf-Seen-Land” stattfindet.

Ort: Villa Waldberta

Höhenbergstraße 25
82340 Feldafing
Eintritt 21 € / Schüler & Studenten 10 €

Kauf über Faire-Tickets.de

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