Lissaboner Lebensart ins Münchnerische übersetzt. Fado ist seit 2011 immaterielles Weltkulturerbe und wird von portugiesischen Musiker:innen in allen Winkeln des Erdballs präsentiert. Die großen Konzerthäuser sind gefragt, aber die ursprünglichen Orte dieser Musik wie Kneipen, Restaurants und Nachtclubs werden meist nur in Portugal bespielt. 

Bei Fado in Giesing werden zwei Sänger:innen aus Lissabon an drei Abenden das urige Kneipengefühl dieser Musik dem Münchner Publikum näherbringen. Charakteristisch sind mehrere kurze Sets. Dazwischen ist Zeit für Geselligkeit und Alltagsgespräche. Der Gesang wird abwechselnd von Matilde Cid und Manuel Marçal vorgetragen und an der klassischen und portugiesischen Gitarre von Henrique de Miranda Rebouças und Luís Maria Hölzl begleitet.

Termine:
Donnerstag, 30.01., um 20 Uhr im RiffRaff, Tegernseer Landstraße 96
Freitag, 31.01., um 16 Uhr Zum Tony, Schönstr. 21, und 18 Uhr im Kastaniengarten, Martin-Luther-Str. 11
Samstag, 01.02., um 21 Uhr im Ambar Bistro, Tegernseer Landstraße 25

Matilde Cid stammt aus einer Musikerfamilie und kam über ihre Mutter zum Fado. Sie sang in der berühmten „Casa das Mariquinhas“, stand mit João Braga auf der Bühne und nahm am Fado Festival der Caixa Alfama (von 2014-2017) teil.

Manuel Marçal ist Fadosänger und will mit der von ihm gegründeten Organisation Fatum den Touristen in Lissabon den wahren Fado zeigen, fernab der typischen Touristenmeilen und Restaurants. Er war künstlerischer Leiter von zwei Fadohäusern und produzierte in London das Musical Once in Fado.

Luís Maria Hölzl erhielt an der Hochschule für Musik in Würzburg seine Ausbildung zum Diplomgitarristen (2012 Meisterklasse). Er ist Gründer und Mitglied von Fado Sul und dem Trio Fado (Berlin). Seit 2008 ist er Teil des Projektes Fado Errático von Stefano Gervasoni mit der fadista Cristina Branco. In der bayerisch-brasilianischen Band Bavaschôro mixt er seine bayerischen und lusofonen Wurzeln ebenso wie portugiesische Gitarre/Cavaquinho und Violine. www.luismariahoelzl.de

Henrique Rebouças  (Salvador de Bahia, Brasilien) studierte Klassische Gitarre an der Universidade Federal von Bahia. Durch ein Stipendium des DAAD beendete er sein Meisterklassestudium an der Musikhochschule in Augsburg und machte 2014 einen Master of Arts im Mozarteum (Salzburg). Aktuell spielt er u.a. bei Bavaschôro, dem Márcio Schuster Trio, Fado SulNjamy Sitson, Thomas Etschmann, Vatapá. Neben den Standardwerken für Gitarre Solo, befasst er sich vor allem mit der traditionellen Musik Brasiliens.

Zum 25. jährigen Jubiläum bietet das Theaterfestival SPIELART wieder ein umfangreiches Programm mit Performances, Choreografien, Videos, Lectures bis zum Bandkonzert mit Puppenspiel, einer Gesprächsreihe und natürlich das täglich geöffnete Festivalzentrum um sich auszutauschen und zu feiern. Zahlreiche Künstler*innen der diesjährigen SPIELART-Ausgabe leiten strukturelle Analysen aus persönlichen Erfahrungen ab, indem sie diese in politische Kontexte überführen. Die Künstler*innen erzählen von Krieg, Flucht und Migration, aber auch vom Willen und den Kämpfen, als Frau ohne äußere oder verinnerlichte Unterdrückung zu leben. Was viele der Arbeiten eint, ist ein Unwohlsein gegenüber den neoliberalen westlichen Strukturen, die zumindest den hiesigen Alltag und die Kunst zunehmend im Griff haben sowie ein Wissen um die Verwobenheit der Welt.

Mit dabei sind zahlreiche Künstler*innen aus portugiesischsprachigen Ländern, deren Veranstaltungen LUSOFONIA e.V. als Kooperationspartner präsentiert:

26.10. 23:30h / 27.10. 23h / 28.10. 22h

Nástio Mosquito (Luanda / Gent / Lissabon)

3.11. 15h

A SONG TO HEAR YOU ARRIVING Sofia Dinger (Lissabon)

3.11. 18-20h

SOLO FÜR MARIA Maria Tembe / Panaibra Gabriel Canda (Maputo)

8.11. 18:30h & 20:30h / 9.11. 19h & 21h

THE FURIOS RODRIGO BATISTA (A-Side und B-Side) Rodrigo Batista (Sao Paulo / Amsterdam)

8.11. 20h / 9.11. 17h

SHORT OF LYING

Luanda Casella (Sao Paulo / Gent)

Das komplette Programm, nähere Informationen & Tickets unter:
www.spielart.org

Das 14. UNDERDOX Filmfestival in München zeigt auch dieses Jahr wieder portugiesisches Kino, nachdem zuletzt Portugal Länderschwerpunkt gewesen ist und viele Kontakte geknüpft werden konnten. Das Festival eröffnet mit dem Gewinner des Goldenen Leoparden von Locarno, Pedro Costas VITALINA VARELA.

Donnerstag, 10. Oktober, 19:00 Uhr, Filmmuseum München

VITALINA VARELA (PT 2019, 124 min) ist eine nachtschwarze Geistergeschichte, streng, bildgewaltig, expressionistisch. Vitalina hat 25 Jahre auf den Kapverden auf ihr Flugticket nach Lissabon gewartet und schafft es jetzt nicht einmal rechtzeitig zur Beerdigung ihres Ehemanns. Ihr vergebliches Leben kommt in der Erinnerung auf und der nicht in Erfüllung gegangene gemeinsame Lebenstraum.

Vitalina Varela, die ihre eigene Lebensgeschichte darstellt, war bereits in Pedro Costas HORSE MONEY zu sehen und wurde in Locarno mit dem Leoparden für die Beste Darstellerin ausgezeichnet.

Filmmuseum München, St.-Jakobs-Platz 1
Kartenvorbestellung: 089 / 233 964 50

Mittwoch, 16. Oktober, 18:30 Uhr, Werkstattkino

Die portugiesischen Filmemacher Hiroatsu Suzuki und Filipe Carvalho sind zu Gast. Sie zeigen in einem gemeinsamen Programm zwei Dokumentarfilme, die sich den abgelegenen Landstrichen des Alentejo widmen:

Hiroatsu Suzuki kommt ursprünglich aus Japan und hat sich Portugal als Wahlheimat ausgesucht. Gemeinsam mit der Portugiesin Rossana Torres hat er in TERRA (PT 2018, 60 min) Köhler dokumentiert, die auf traditionelle Weise Holzkohle herstellen. Die Elemente des Feuers, des Wassers, der Luft und der Erde feiern die weite Landschaft. TERRA wurde auf dem Dokumentarfilmfestival DocLisboa mit dem Preis für den Besten Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Der junge Filmemacher Filipe Carvalho dokumentiert in LIFE OUT THERE HAS IT BEEN SEEN? (A VIDA AQUI, ESTÁ VISTA?) (PT 2018, 30 min) das Leben bei den Minen von São Domingos bei Mértola im Alentejo. Im alten Bergbau von São Domingos ist das Pyrit ausgegangen. Aber in diesem entlegenen Gebiet, einem nationalen Kulturerbe, hält das Leben an. Carvalhos Film wurde beim Dokumentarfilmfestival von Nyon uraufgeführt.

Die Filme werden im portugiesischen Original mit engl. UT gezeigt.

Werkstattkino, Fraunhoferstr. 9
Kartenvorbestellung: 0179 / 28 40 279
Eintritt: 7 €

Mehr Informationen auch hier: www.underdox-festival.de

Die Filme werden im Rahmen von UNDERDOX gezeigt, mit freundlicher Unterstützung von LUSOFONIA e.V.

Der angolanische Schriftsteller José Eduardo Agualusa stellt seinen Roman Eine allgemeine Theorie des Vergessens (Verlag C.H. Beck, 2017) zusammen mit seinem Übersetzer Michael Kegler vor.

Am Vorabend der angolanischen Revolution ergreifen die ehemaligen Kolonisatoren panisch die Flucht. Ludovica, eine schüchterne Portugiesin, bleibt zurück. Sie traut sich nicht aus dem Haus, zieht zwischen Wohnungstür und Treppenhaus eine Mauer hoch und richtet sich, einem Robinson Crusoe ähnlich, in ihrer Insel ein: dem letzten Stock eines feinen Hochhauses in Luanda, das unter den unterschiedlichsten Akteuren des jahrzehntelangen Bürgerkrieges zu einer Behausung von Armen und Flüchtlingen mutieren wird. Von ganz oben, mit Blick auf den wachsenden Moloch Luanda, wird sie von den Umwälzungen nur wenig mitbekommen und dennoch ohne Absicht und durch eine Kette von Zufällen das Leben einiger Menschen beeinflussen. In ihrer Einsamkeit notiert Ludovica an den Wänden des Appartements ihr Leben, so wie der Roman die vielen Lebensgeschichten aufschreibt, um gegen die allgemeine Theorie des Vergessens die Erinnerungen eines Landes lebendig zu halten.

José Eduardo Agualusa gelingt es, mit Empathie für seine Protagonisten und heiterer Leichtigkeit, schwere Themen zu behandeln wie Krieg und Gewalt, Korruption und Gier, Angst und Hass.

José Eduardo Agualusa, 1960 in Huambo/Angola geboren, studierte Agrarwissenschaft und Forstwirtschaft in Lissabon. Seine Gedichte, Erzählungen und Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Eine allgemeine Theorie des Vergessens stand auf der Shortlist des Man Booker International Prize 2016. Agualusa lebt als Schriftsteller und Journalist zurzeit in Mosambik.

Michael Kegler erhielt 2014 den Straelener Übersetzerpreis und, gemeinsam mit dem von ihm übersetzten Luis Ruffato, 2016 den Hermann Hesse-Preis der Stadt Calw. Er übersetzte auch die drei zuletzt auf Deutsch erschienenen Romane von Agualusa.

Eine Veranstaltung der Münchner Stadtbibliothek in Kooperation mit LUSOFONIA e.V. und dem C.H. Beck Verlag

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Die außergewöhnliche Sängerin Gisela João versteht es, die traditionelle portugiesische Musik mit zeitgenössischen, urbanen Sounds zu verbinden und ihr so eine spannende Aktualität zu verleihen. Ihre warme, volle Stimme ist in jedem Moment voller Gefühle, und nimmt die Zuhörer auf eine emotionale Achterbahnfahrt mit, die schwindelig macht. Dass der Vergleich mit Portugals berühmtester Fadosängerin nicht weit hergeholt ist, zeigt Joãos Auszeichnung mit dem Amália Best New Artist Award. Auf ihrer aktuellen Tournee präsentiert sie in der klassischen Bandbesetzung des Fado ihr neues Album NUA.

Gisela João stammt aus Barcelos und lebt nun im Lissabonner Stadtteil Mouraria. Die junge Fadista ist eine Ausnahmeerscheinung. Ihr Debütalbum wurde 2014 unisono mit Kritikerlob eingedeckt – «ein Meilenstein in der Geschichte des zeitgenössischen Fado» – und von den bedeutendsten Magazinen und Zeitungen zum besten portugiesischen Album des Jahres gewählt. Es erreichte Platz 1 der Charts und erhielt die „Goldene Schallplatte“. Perfektioniert wird das Bild der neuen Shooting Star-Fadista durch ihr «freches und ungezwungenes Auftreten» (Badische Zeitung) und ihre erfrischende Bühnenpräsenz.

«Nichts bei Gisela João erinnert an eine Fadosängerin, nichts scheint sie mit einer Tradition zu verbinden. Außer der Stimme. Es ist ihre Stimme, die sie zu einer großen Sängerin macht.» (João Bonifácio, Público)

„Portugal’s most widely acclaimed fado singer to emerge in this decade!“ – NEW YORK TIMES

Video „Labirinto Ou Não Foi Nada“

Eine Veranstaltung des Muffatwerks mit freundlicher Unterstützung von LUSOFONIA e.V.